Umfrageauswertung

Just Some Person
13 min readJul 29, 2023

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Umfrage zur Forschungsfrage “Welche Erwartungen und Anforderungen werden seitens der primären Zielgruppe — den Studierenden in Deutschland — gestellt, welche Einstellung haben sie und lassen sich aus dem bisherigen Nutzungsverhalten Rückschlüsse auf die Akzeptanz digitaler Studierendenausweise ziehen?”

Diese wurde im Rahmen meiner Bachelorarbeit zum Thema “Machbarkeitsstudie — Digitale Studierendenausweise mit Hilfe von Blockchain” unter Studierenden an der FRA-UAS durchgefürt.

5. Umfrage Auswertung

Neben der technischen und regulatorischen Machbarkeit sollte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ebenfalls der zu Grunde liegende Markt beurteilt werden. Ziel dieser Beurteilung ist die Schaffung eines Meinungsbildes hinsichtlich der durch eine potenzielle Umsetzung des Konzepts adressierte Zielgruppe.

Im Kontext der grundsätzlichen Betrachtung eines Konzepts zur Umsetzung digitaler Studierendenausweise sowie des Einsatzes von Blockchain-Technologie ist die primäre Zielgruppe die Studierendenschaft in Deutschland.

5.1 Zielgruppe

Primäre Nutzträger des Konzepts digitaler Studierendenausweise unter Zuhilfenahme von Blockchain sind Studierende in Deutschland. Studierende in Deutschland erhalten grundsätzlich seitens ihrer Bildungseinrichtung einen Nachweis des Studierendenstatus in Form eines Studierendenausweis. Dies ist gesetzlich geregelt.

Resultierend ist eine Umfrage unter Studierenden in Deutschland ein gutes Mittel, um Rückschlüsse auf das potenzielle Nutzungsverhalten in Zusammenhang mit digitalen Studierendenausweisen sowie auf das aktuelle Nutzungsverhalten der Studierenden zu ziehen, da diese bereits über einen physikalischen Studierendenausweis verfügen und diesen im Alltag verwenden und integriert haben.

5.2 Stichprobe

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem potenziellen Einsatz von digitalen Studierendenausweisen in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. In Deutschland ist Bildung Sache der Bundesländer und nicht des Bundes. Daher kann die konkrete Ausgestaltung eines bisherigen physikalischen Studierendenausweis von Bundesland zu Bundesland leicht abweichend sein. Zudem ist die jeweilige Bildungseinrichtung verantwortlich für die konkrete Ausgestaltung und vereinbart gemeinsam mit der allgemeinen Studierendenvertretung weitere Funktionalitäten und Einsatzmöglichkeiten des Studierendenausweises, wie beispielsweise das Semesterticket.

Um ein möglichst deutungswürdiges Resultat zu erzielen, sollte eine repräsentative Schnittmenge Studierender der gesamten Bundesrepublik Deutschland befragt sowie ein umfangreiches Konzept bezüglich einer ausgewogenen Inklusion möglicher Untergruppen (beispielsweise Studierende mit Behinderung, Fernstudium-Einrichtungen, Fachhochschulen, Universitäten und private Hochschulen) unter der Studierendenschaft erarbeitet werden.

Dies gestaltet sich in der Praxis allerdings schwer, da die effektive Reichweite dieser Arbeit zu begrenzt ist, um eine deutschlandweite Umfrage durchzuführen. Daher ist zu erwarten, dass lediglich auf einen kleinen und lokal ansässigen Personenkreis zurückgegriffen werden kann.

Diese Arbeit wird der “Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS)” im Bachelor-Studiengang der Wirtschaftsinformatik (International Business Information Systems) verfasst. Dieser Studiengang wird an der FRA-UAS im Fachbereich 2 für Informatik und Ingenieurwissenschaften angeboten. Weitere Fachbereiche der FRA-UAS befassen sich mit Architektur und Bauingenieurwesen, Wirtschaft und Recht sowie Soziale Arbeit und Gesundheit. Angebote dieser Fachbereiche weisen einen signifikant geringeren Anteil an Studiengängen mit einem starken Technikbezug auf. Daher ist zu erwarten, dass ein Großteil der Umfrageteilnehmer einen Bezug zu selbigen oder ähnlichen Studiengängen aufweisen wie der des Autors. Dies resultiert in einer möglicherweise nur geringfügig repräsentativen Umfrage, da die Umfrageteilnehmer einen ungleichen Anteil an Technik-affiner Studierenden aufweisen, deren prozentualer Anteil an der Gesamtmenge der Teilnehmer voraussichtlich nicht repräsentativ im Kontext des Anteils innerhalb der gesamten Bundesrepublik ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass basierend auf der gewählten und praktisch umsetzbaren Stichprobe unter Studierenden in Deutschland und den aufgeführten Einschränkungen keine entsprechende Repräsentativität gewährleistet werden kann, um basierend auf den Resultaten dieser Umfrage einen verlässlichen Rückschluss auf die Gesamtheit der Studierenden in Deutschland zuzulassen.

Repräsentativität bezieht sich auf die Fähigkeit, aus einer Stichprobe genaue Schlussfolgerungen über eine Grundgesamtheit zu ziehen. Im engeren Sinne ist eine Stichprobe dann repräsentativ, wenn alle Merkmalsträger der Grundgesamtheit die gleiche Chance hatten, Teil dieser Stichprobe zu werden [98].

5.3 Fragenkatalog

Ziel der Meinungsumfrage ist die Schaffung eines Meinungsbildes der zu adressierenden Zielgruppe hinsichtlich des Konzepts digitaler Studierendenausweise. Dazu werden den Teilnehmern direkte Fragen zur Thematik gestellt. Zusätzlich ist es Ziel dieser Umfrage, Rückschlüsse auf das bisherige Nutzungsverhalten der Teilnehmer hinsichtlich ihres Studierendenausweises zu ziehen sowie diese in Bezug zu dem persönlichen Hintergrund der Befragten zu stellen. Um dies zu erzielen wurden vier primäre Fragenkategorien erstellt: Personenbezug, Technischer Bezug, Nutzungsverhalten und Meinung/Kernfrage.

Fragen zum Personenbezug beinhalten die Frage nach dem Alter der Befragten, dem Geschlecht, der Zugehörigkeit nach Fachbereich oder einer externen Bildungseinrichtung sowie dem Besitz eines digitalen Studierendenausweises.

Der erfragte Technikbezug setzt sich zusammen aus der Frage nach einer Selbsteinschätzung des Technik-Wissen in drei Stufen (Basics, Fortgeschritten und Profi), dem Besitz eines Smartphones sowie der Nutzungszeit des Smartphones. Indirekt stellt die personenbezogene Frage nach der Zugehörigkeit des Fachbereiches bereits eine Möglichkeit dar, Rückschlüsse auf das Technikverständnis der Teilnehmer zu ziehen.

Die in der Umfrage enthaltenen Fragen zum Nutzungsverhalten beinhalten die Frage, ob Teilnehmer bereits mit dem Smartphone Zahlen und in welcher Häufigkeit, dem Intervall der Nutzung des physikalischen Studierendenausweis, dem bisherigen Verwendungszweck dessen sowie der Frage nach dem Nutzungsintervall als Onlinenachweis des Studierendenstatus.

Hinsichtlich der eigentlichen Meinungsabfrage beinhaltet die Umfrage die Frage nach den potenziellen Nutzungsmöglichkeiten eines digitalen Studierendenausweis, der Wichtigkeit eines solchen für die befragte Person, ob dieser nach Meinung der Befragten sicherer sei sowie nach dem bevorzugten Zugriff auf einen solchen Ausweis.

Den vollständigen Fragenkatalog inklusive aller offerierten Antwortmöglichkeiten entnehmen Sie bitte Anlage #1.

5.4 Leitfrage

Neben den zuvor erläuterten Zielen dieser Meinungsumfrage bedarf es der Definition einer Leitfrage. Auf Basis dieser Leitfrage können Querverweise und Zusammenhänge dargestellt werden. Die Leitfrage ist die “Kernvariable”, auf dessen Basis Abhängigkeiten veranschaulicht werden können.

In dieser Umfrage lautet die Leitfrage: “Wie wichtig ist dir ein digitaler Studierendenausweis?”.

5.5 Verwendete Werkzeuge

Zur Durchführung dieser Umfrage wurde auf “Google-Forms” zurückgegriffen, welche ein einfaches und Kostenfreies Werkzeug zur Durchführung einfacher Umfragen darstellt. Die Ergebnisse der Umfrage lassen sich anschließend im “.CSV” Dateiformat exportieren.

Für die Analyse wurde auf Microsoft Excel und auf die Programmiersprache “R” für statistische Berechnungen und Grafiken zurückgegriffen.

5.6 Annahmen und Erwartungen

Auf Basis der in vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Einschränkungen hinsichtlich der Repräsentativität der Umfrage und der tatsächlich erreichten Umfrageteilnehmer lassen sich einige Erwartungen bezüglich des Ergebnisses der Umfrage definieren.

· Der überwiegende Teil der Teilnehmer ist aktuell Studierender an der AUS-AUS, welche bisher über keinen digitalen Studierendenausweis verfügt. Es ist zu erwarten, dass diese Gruppe der Befragten die Einführung eines digitalen Studierendenausweis aufgrund des einfachen Mangels und zunehmender Popularität digitaler Dokumentenverwaltung und Möglichkeiten befürwortet.

· Ein überwiegender Teil der Teilnehmer stammt aus dem unmittelbaren und erweiterten sozialen Umfeld des Umfrage-Autors. Es ist davon auszugehen, dass, entgegen allen Bemühungen, ein Großteil der Befragten aus demselben Studiengang stammen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Befragten Ihren Technik-Kenntnisstand als hoch einstufen und im Allgemeinen im Umgang mit elektronischen Geräten erfahrener sind, diese gegebenenfalls häufiger einsetzen und sich über mögliche Funktionalität besser im Klaren sind als Studierende anderer Schwerpunktgebiete. Es ist zu erwarten, dass diese Befragten die Einführung eines digitalen Studierendenausweis stärker befürworten und diesen als sicherer einstufen als dies Befragte mit weniger ausgeprägten Technikverständnis.

· Es ist außerdem zu erwarten, dass Befragte, welche ohnehin schon regelmäßig auf Onlinedienste oder mobile Zahlungsmethoden zurückgreifen, eine Einführung digitaler Studierendenausweise grundsätzlich eher befürworten als Personen, welche darauf tendenziell eher verzichten oder diese nur selten nutzen.

· Es ist zu erwarten, dass aufgrund des statistisch geringeren Frauenanteils in wissenschaftlichen und insbesondere technischen Studiengebieten der Anteil weiblicher Befragten geringer ausfällt als der Anteil männlicher Befragten.

5.7 Ergebnisse

Über einen Durchführungszeitraum von drei Wochen konnten insgesamt 159 valide Teilnahmen an der Umfrage gesammelt werden.

Eine Verlinkung der vollständigen Liste aller gesammelten Antworten finden Sie in Anlage #2.

5.7.1 Bereinigung des Datensatzes

Um eine authentische Analyse der gesammelten Antworten zu erzielen, ist zunächst die Bereinigung des vorliegenden Datensatz erforderlich. Es können Schlüsselmerkmale identifiziert werden, welche das Ausscheiden spezifischer Antworten implizieren. Hierbei gilt es eventuelle “Scherz-Teilnehmer” herauszufiltern.

Der vorliegende Datensatz verfügt nur über einen einzelnen Eintrag/Teilnehmer, dessen Antworten nicht ernst gemeint war. Hinweis darauf gab die Kombination diverser Antworten des Befragten mit Verweis auf Begrifflichkeiten, welche ursprünglich aus dem Bereich der “Erwachsenen Unterhaltung” stammen sowie die ungewöhnlich hohe Altersangabe von 85 Jahren.

Ein weiterer Eintrag weist einen auffallend “ausreißenden” Wert hinsichtlich der Altersangabe auf. Weitere Antworten dieses Teilnehmers geben keinen Anlass zur Löschung dieses Eintrags.

Nach Abschluss der Bereinigung bleiben insgesamt 158 valide Antworten übrig.

Hinweis: Bei der nachfolgenden Analyse der vorliegenden Antworten handelt es sich um eine rein deskriptive Analyse. Ein mathematischer Beweis für Zusammenhänge zwischen den Antworten wird nicht erbracht.

5.7.2 Ergebnisse

Aus dem bereinigtem Datensatz ergeben sich folgende Ergebnisse. Bei den nachfolgend aufgeschlüsselten Ergebnissen handelt es sich um eine verkürzte Darstellung. Eine detaillierte Darstellung der einzelnen Resultate entnehmen Sie bitte der Anlage #3.

5.7.2.1 Personenbezug

Von 158 Teilnehmern sind 76,6% Männer und 23,4% Frauen. Männliche Teilnehmer sind im Schnitt 23 Jahre und weibliche Teilnehmerinnen im Schnitt 23,8 Jahre alt. Männliche Teilnehmer sind zwischen 18 und 31 Jahre alt. Weibliche Teilnehmerinnen sind zwischen 19 und 29 Jahre alt, wobei eine Teilnehmerin 49 Jahre alt ist. Ohne den “Ausreißer” Wert 49 liegt der Schnitt bei 23,05 Jahren. Es gab 0 Teilnehmer, welche “Diverse” angaben.

Abb. 13 — Teilnehmer*innen nach Alter und Geschlecht — [Eigene Darstellung]

Über 89,9% der Befragten gab an, dem Fachbereich 2 für Informatik und Ingenieurwissenschaften zugehörig zu sein. Dieser Wert entspricht den Erwartungen. Lediglich 5,7% stammen aus Fachbereich 3 für Wirtschaft und Recht, 1,3% aus dem Fachbereich 1 für Architektur. 3,2% der Befragten gaben “Sonstige” an und stammen folglich aus anderweitigen Bildungseinrichtungen.

5.7.2.2 Technikbezug

Mehr als die Hälfte aller Befragten gab bei der Bitte nach einer Selbsteinschätzung hinsichtlich des eigenen Technik-Wissens an, fortgeschritten zu sein (54,4%). Je knapp ein Viertel ordneten sich dem Level Basics und Profi zu, wobei Profi knapp überliegt (23,4% Profi, 22,2% Basics).

100% aller Befragten sind in Besitz eines Smartphones. Dabei gaben über 63,3% aller Befragten eine durchschnittliche tägliche Nutzungszeit (Screentime) zwischen 3 und 6 Stunden an. Knapp jeder fünfte Befragte bezeichnet sich als einen “Poweruser” (Viel-Nutzer) mit einer täglichen Nutzungszeit von über 6 Stunden (19%). Etwas weniger, nämlich über 17 % gaben hingegen eine Nutzungszeit von weniger als 3 Stunden täglich an.

5.7.2.3 Nutzungserhalten

Hinsichtlich des Einsatzes eines Smartphones zum mobilen Bezahlen sind die Ergebnisse weniger einseitig. Mit 32,3% geben knapp ein Drittel aller Teilnehmer an, nicht auf die Nutzung mobiler Bezahlmöglichkeiten wie Apple oder Google Pay zurückzugreifen. Ein weiteres knappes Drittel nutzen diese hingegen täglich (29,7%). 20% der Befragten nutzen diese lediglich manchmal (wöchentlich) und die übrigen 17,7% nutzen sie nur selten.

Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei Betrachtung der Ergebnisse bei der Frage nach dem Nutzungsintervall des bereits existierenden physikalischen Studierendenausweis. Mit 23,4% nutzen knapp ein Viertel aller Befragten ihren physikalischen Studierendenausweis täglich. Weitere 30,4% nutzen diesen nur selten und ein weiteres Viertel (24,7%) nutzen ihn ein paar Mal die Woche. Die restlichen 20,3% setzen ihren klassischen Studierendenausweis lediglich ein paar Mal im Monat ein.

Eine spannende Darstellung ergibt sich bei Betrachtung der Ergebnisse bei der Frage nach den konkreten bisherigen Einsatzszenarien des physikalischen Studierendenausweis.

Abb. 14 — Verwendungszweck des phys. Studierendenausweis — [Eigene Darstellung]

Daraus ergibt sich, dass nahezu jeder der Befragten seinen Studierendenausweis für die Ausweisung seines ÖPNV-Tickets den Studierendenausweis zum Einsatz bringt. Jeder Zweite nutzt diesen um Rabatte für Aktivitäten, Geschäften und Museen wahrnehmen zu können.

Knapp ein Drittel der Befragten nutzt bereits den physikalischen Studierendenausweis als Verifizierungsdokument bezüglich des Studierendenstatus oder zum Zahlen innerhalb der Campus-spezifischen Cafeteria oder zugehörigen Shops.

Weitere Einblicke in Bezug auf den bisherigen Einsatz eines Studierendenausweis als Nachweis des Studierendenstatus auf einer Online-Plattform bietet die folgende Darstellung:

Abb. 15 — Studierendenstatus online nachweisen — [Eigene Darstellung]

Von allen 158 Teilnehmern gab nur eine Person an, bereits über einen digitalen Studierendenausweis zu verfügen. Dieselbe Person gab jedoch an, dem Fachbereich 2 der FRA-UAS zugehörig zu sein. Es kann folglich davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um einen fehlerhaften Eintrag handelt und in der Realität 100% der Befragten keinen digitalen Studierendenausweis besitzen.

5.7.2.4 Meinungsabfrage

Im Rahmen der Meinungsabfrage hinsichtlich des zu Grunde liegenden Konzepts digitaler Studierendenausweise lassen sich interessante Erkenntnisse gewinnen.

Zunächst wurde danach gefragt, wofür Befragte einen digitalen Studierendenausweis verwendet würden:

Abb. 16 — Verwendungszweck digitaler Studierendenausweis — [Eigene Darstellung]

Wird diese Darstellung mit der Abfrage nach dem Verwendungszweck des physikalischen Studierendenausweis verglichen, so zeichnen sich einige Veränderungen ab. Knapp 10% weniger Befragte würden einen digitalen Ausweis als ÖPNV-Ticket verwenden. Befragte, welchen einen digitalen Ausweis für Rabatte in Geschäften und Museen einsetzen wollen würden erfuhren einen Zuwachs von knapp 50%. Befragte, welchen diesen für Rabatte auf Online-Plattformen einsetzen würden, erhielten im Vergleich fast 200% Zuwachs. Auch die Anzahl an Befragten, welche diesen für eine Onlineverifizierung des Studierendenstatus einsetzen wollen würden, verdoppelten sich im Vergleich derer, welche den physikalischen Ausweis bisher dafür einsetzten. Mehr als das Vierfache der Befragten gaben im Vergleich zur Abfrage hinsichtlich des physikalischen Ausweises an, eine digitale Version für Gebäudezugang auf dem Campus einsetzen zu wollen.

Hinsichtlich der eigentlichen Leitfrage dieser Umfrage ergeben sich folgende Ergebnisse:

Abb. 17 — Wichtigkeit eines digitalen Studierendenausweis — [Eigene Darstellung]

Mehr als jeder zweite Befragte erachtet einen digitalen Studierendenausweis als nützliche Ergänzung. Knapp jedem dritten Befragten ist die Einführung besonders wichtig. Folglich befürworten knapp 90% aller Befragten Studierenden die Einführung eines digitalen Studierendenausweis. Lediglich 6,3% gaben an, keinen digitalen Ausweis zu benötigen, 5,7% sind sich unsicher.

Zudem wurde abgefragt, ob die Befragten einen digitalen Studierendenausweis für sicherer halten als einen physikalischen. Gut 60% der Befragten bejahten dies. Je ca. 20% beantworteten diese Frage mit Nein und nicht sicher.

Zuletzt wurde die Frage nach der präferierten Zugriffsmöglichkeit seitens der Studierenden auf einen digitalen Studierendenausweis gestellt. Dabei erhielten befragte auch die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzusenden.

Exakt zwei Drittel aller Befragten wünscht sich den Zugriff durch eine Smartphone-Applikation. Weitere 16,5% würden einen QR-Code und 4,4% ein Online-Benutzerkonto verwenden wollen.

Die übrigen 12,6% der Befragten, welche einen eigenen Vorschlag eingesendet haben, gaben beinahe geschlossen an, sie wünschten sich einen digitalen Studierendenausweis mit einer Integration in gängige “Digitale Geldbörse Applikationen” für das Smartphone (Wie Apple- oder Google-Pay). Ein einzelner Befragter wünschte sich die Integration in die üblichen Hochschulspezifischen Plattformen.

5.8 Schlussfolgerungen

Aus der Kombination der zuvor erläuterten Ergebnisse der Umfrage lassen sich einige weitere Erkenntnisse gewinnen sowie Annahmen überprüfen.

Aufgrund der sehr geringen Teilnahme externer Studierender (außerhalb der FRA-UAS) und solcher, welche bereits über einen digitalen Studierendenausweis verfügen, lassen sich keine fundierten Rückschlüsse oder Vergleiche auf einen Zusammenhang zwischen der grundlegenden Abstinenz eines digitalen Ausweises und dem Wunsch nach Einführung der Befragten ziehen.

Anders sieht es hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen dem Technik-Wissen und der Wichtigkeit einer digitalen Lösung aus:

Abb. 18 — Zusammenhang Technikwissen und Wichtigkeit (“R”) — [Eigene Darstellung]

Es ist zu erkennen, dass je ausgeprägter ein Befragter sein Technik-Wissen einschätzt, desto größer wird der Anteil derer, die die Einführung eines digitalen Studierendenausweis für sehr wichtig erachten. Gleichzeitig ist der Anteil Befragter, welche einen digitalen Studierendenausweis als reine Ergänzung sehen, unter den Technik-Profis im Vergleich zu technisch weniger kompetent eingestufter Befragten deutlich geringer. Insgesamt stuft die Mehrheit der Profis als unbedingt notwendig ein.

Interessant ist die Tatsache, dass Befragte, welche sich als Technik-Profi einstufen, sich hinsichtlich ihrer Einschätzung nach der Wichtigkeit eines digitalen Nachweises weniger unsicher sind. Den größten Anteil derer, die sich unsicher über die Wichtigkeit sind, finden sich unter den Befragten, welche ihr Technikverständnis als grundlegend bezeichnen.

Die Annahme, dass Studierende mit einem höheren Technikverständnis die Einführung eher befürworten als Studierende mit einem geringeren Technikverständnis, konnte für diese Stichprobe bewiesen werden.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich hinsichtlich der Betrachtung eines Zusammenhangs zwischen dem Technik-Wissen und der Einstufung der Sicherheit einer digitalen Lösung im Vergleich mit der traditionellen, physikalischen Lösung.

Abb. 19 — Zusammenhang Sicherheit und Wichtigkeit (“R”) — [Eigene Darstellung]

Auch hier sinkt der Anteil der Befragten, welche sich hinsichtlich dieser Fragestellung unsicher sind, je stärker Befragte ihr Technikwissen als ausgeprägt einstufen. Gleichzeitig stimmte die absolute Mehrheit der Teilnehmer, welche sich als Technik-Profis einstufen, für die Annahme, eine digitale Lösung sei sicherer. Auch hier steigt der Anteil der Befürworter je höher die Technik-Wissen Einstufung der Befragten. Es ist anzumerken, dass unter gleicher Annahme auch der Anteil derjenigen steigt, welche eine digitale Lösung als unsicher einstuft.

Zusammenfassen lässt sich feststellen, dass womöglich ein Zusammenhang zwischen der Entscheidungs-Klarheit und dem Technik-Wissen besteht.

Ziehen wir nun einen Vergleich zwischen der Häufigkeit der Nutzung der klassischen physikalischen Lösung und der Einschätzung der Wichtigkeit einer Einführung des digitalen Konzepts.

Abb. 20 — Zusammenhang Häufigkeit phys. Nutzung und Wichtigkeit — [Eigene Darstellung]

Auch hier lässt sich ein klarer Trend erkennen. Je häufiger ein Befragter den physikalischen Studierendenausweis nutzt, desto eher erachtet dieser Befragte die Notwendigkeit einer Einführung der digitalen Lösung als wichtig. Gleichzeitig sinkt der Anteil derer, welche die digitale Lösung lediglich als nützliche Ergänzung betrachten.

Interessant ist, dass mit steigender Nutzung eine klarere Unterscheidung eintritt. Der größte Anteil der “brauche ich nicht” Abstimmenden findet sich unter den häufigsten Nutzern der klassisch physikalischen Lösung.

Der Trend setzt sich auch bei Betrachtung des Zusammenhangs zwischen häufigen Nutzern mobiler Zahlungsmethoden und der Wichtigkeit einer Einführung digitaler Lösungen fort.

Abb. 21 — Zusammenhang Häufigkeit mobiles Bezahlen und Wichtigkeit — [Eigene Darstellung]

Je häufiger ein Befragter mobil bezahlt, desto größer wird der Anteil derer, die eine Einführung als sehr wichtig einstufen. Entgegen vorangegangener Darstellung ist in diesem Vergleich kein Trend hinsichtlich der Befragten erkennbar, welche häufig mobil zahlen aber auf einen digitalen Studierendenausweis verzichten würden.

Aus dieser Darstellung kann geschlussfolgert werden, dass womöglich ein beweisbarer Zusammenhang zwischen der Nutzung mobiler Zahlungsmethoden und der persönlichen Bedeutung der Befragten hinsichtlich der Wichtigkeit einer Einführung digitaler Studierendenausweise existiert. Dies legt die Vermutung nahe, dass eine steigende, allgemeine gesellschaftliche Popularität mobiler Zahlungsmethoden auch zu einer gestiegenen Nachfrage nach Einführung weiterer digitaler beziehungsweise mobiler Dienste führen kann.

Betrachtet man nun den allgemeinen Trend der Nutzung mobiler Zahlungsmethoden in Deutschland, so lässt dieser vermuten, dass sich der steigende Trend fortsetzen könnte und folglich eine zukünftige Einführung digitaler Identifikations-Konzepte sich ebenfalls steigender Popularität erfreuen könnte.

Resultierend aus vorangegangener Darstellung hinsichtlich der Fachbereichs-Zugehörigkeit lässt sich bereits erkennen, dass lediglich eine von zehn Personen keinen Informatik- oder Ingenieurwissenschaften-Studiengang besuchen und sich somit die Annahme eines übergewichteten Anteils technisch ausgebildeter Befragter für diese Stichprobe als bestätigt erweist.

Zudem ergeht aus nachfolgender Darstellung, dass sich unter Studierenden des Fachbereich 2 der größte Anteil der Befragten findet, welche die Notwendigkeit einer digitalen Lösung als sehr wichtig einstufen. Weitere Fachbereiche mit geringerem Technik-Bezug sowie externe Studierende betrachten die Einführung tendenziell eher als eine nützliche Ergänzung. Allerdings ist dieser Vergleich nur geringfügig fundiert, da die Anzahl der Befragten im Verhältnis extrem gering ausfällt.

Abb. 22 — Zusammenhang Fachbereich und Wichtigkeit — [Eigene Darstellung]

Zuletzt ein erneuter Verweis auf den Vergleich der Nutzungsmöglichkeit des klassischen physikalischen Studierendenausweis und des potenziellen Einsatzes einer digitalen Lösung. Es lässt sich schlussfolgern, dass neben weiterer Einsatzmöglichkeiten durch die digitale Lösung auch eine allgemein steigende Tendenz der Nutzung des Studierendenausweises hinsichtlich bereits existierender Einsatzmöglichkeiten existiert. Es könnte davon ausgegangen werden, dass ein Studierendenausweis durch die Einführung einer digitalen Version allgemein an Popularität gewinnt und häufiger eingesetzt werden würde.

Das Hauptnutzungsmerkmal liegt für 90% der Befragten jedoch in der Nutzung als ÖPNV-Ticket. Die potenzielle Einführung einer digitalen Version/Übertragbarkeit auf ein digitales Medium durch die jeweiligen lokalen Verkehrsbetriebe könnte die Nachfrage des Marktes nach einem digitalen Studierendenausweis signifikant mindern und folglich eine Form des “Marktanteil-Risikos” darstellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer basierend auf Erkenntnissen der durchgeführten Meinungsumfrage die Einführung einer digitalen Lösung mindestens grundlegend befürwortet und ein Drittel der Befragten eine Einführung sogar für notwendig erachtet.

Die in dieser Schlussfolgerung dargestellten Vergleiche und Zusammenhänge lassen sogar auf eine Korrelation zwischen der allgemeinen Nutzung digitaler und mobiler Dienste und dem potenziell befürworten Einsatz digitaler Studierendenausweise für diese Stichprobe schließen. Zugleich scheint der Markt für diese Stichprobe auf eine Integration in bereits gängige Dienste zu plädieren.

Es wurde der Zusammenhang zwischen dem Technik-Wissen der Studierenden und der Befürwortung der digitalen Lösung im Kontext der gesammelten Stichprobe veranschaulicht.

5.9 Kritik

Aufgrund der, bezogen auf die Gesamtheit aller Studierenden in Deutschland, geringen Teilnehmerzahl und einseitig gewichteten fachlichen Ausrichtung der befragten Studierenden kann bei der vorliegenden Umfrage nicht von einer ausreichenden Repräsentativität ausgegangen werden.

Zudem muss beachtet werden, dass es aufgrund der Bundesland-spezifischen Ausgestaltung des in Deutschland etablierten Bildungssystem zu regionalen Unterschieden hinsichtlich des Bedarfs und möglichen Einsatzszenarien eines digitalen Studierendenausweises kommen kann.

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