Analyse von Bezahlmethoden im E-Commerce

Just Some Person
34 min readJul 11, 2023

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1.Einleitung

Der E-Commerce-Markt ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und hat sich zu einem wichtigen Verkaufskanal für Unternehmen entwickelt (bevh & HDE). So wird die Anzahl der Onlinekäufer von 2018 von 2,45 Milliarden Online bis 2027 auf 5,28 Milliarden nach Prognosen des Statista Research Teams (Statista, 2023) steigen.

Der Erfolg im E-Commerce hängt von verschieden Faktoren ab, darunter auch von der Auswahl geeigneter Bezahlmethoden. Die Kenntnis des Nutzers bzw. des Kunden spielt im E-Commerce eine entscheidende Rolle, um den Erfolg aktiv zu fördern sowie zu wissen, welche Zahlungsmethode dieser am liebsten wählt. So kann eine nicht richtig angebotene Zahlungsmethode zu einem Kaufabbruch führen (vgl. Keukert & Kollewe, 2014, S. 259).

In der digitalen Welt, in der digitale Transaktionen immer häufiger werden (PwC, 2021), ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, welche Faktoren den Erfolg eines Bezahlverfahrens beeinflussen. Während es eine Vielzahl von Bezahlmöglichkeiten gibt, wie Kreditkarten, Sofort-Überweisung oder der Kauf auf Rechnung, ist es offensichtlich, dass nicht alle gleich beliebt und erfolgreich sind.

In dieser Arbeit wird die Frage beantwortet, weshalb einige Bezahlverfahren im E-Commerce erfolgreicher sind als andere und die Gründe für deren Erfolg und Misserfolg.

Doch welche Bezahlmethoden und -portfolio sind für Unternehmen wirklich sinnvoll und wie können diese die Kaufentscheidungen beeinflussen?

Die vorliegende Arbeit soll die Forschungsfrage: „Wie und warum sind verschiedene Bezahlmethoden geeignet für E-Commerce- Unternehmen?“ beantworten.

2. Definition E-Commerce

Bevor die Bezahlverfahren im Bereich des E-Commerce untersucht werden kann, ist eine Definition der wichtigsten Begriffe notwendig.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) definiert E-Commerce als den Verkauf oder Kauf von Waren oder Dienstleistungen über Computernetze mit Hilfe von Methoden, die speziell für die Entgegennahme oder Aufgabe von Bestellung entwickelt wurde (OCED, 2019). Eine weitere Definition findet sich bei Laudon und Traver (2017):” The use of the Internet and the Web to transact Business. More formally, we focus on digitally enabled commercial transactions between and organizations and individuals.”

E-Commerce, auch bekannt als elektronischer Handel, beschreibt den elektronischen Handel von Waren, Dienstleistungen und Informationen über das Internet oder andere elektronische Netzwerke (Intranet oder Extranet). Diese Art des Handels umfasst den ganzen Prozess, die Bestellung, die Zahlung und die Lieferung der Ware, Information oder Dienstleistung. E-Commerce- Handel kann zwischen Unternehmen (B2B), Unternehmen und Verbrauchern (B2C), Verbrauchern und anderen Verbrauchern (C2C) oder Verbrauchern und Unternehmen (C2B) stattfinden.

2.2 Entwicklung E Commerce

Im Laufe der Jahre hat sich der E-Commerce zu einem wesentlichen Teil des globalen Handels entwickelt. Um ein besseres Verständnis für die Fortschritte und Auswirkungen des E-Commerce zu gewinnen, werden in diesem Abschnitt die wichtigsten Entwicklungsphasen des E-Commerce in kürze aufgefasst.

Die Vergangenheit des E-Commerce reicht zurück bis in die 1960er Jahre, als elektronische Geschäftsabwicklung und Datenübertragung erstmals entwickelt wurden. In den 1990er Jahren entstand das World Wide Web und die ersten Online-Einkaufsseiten wurden eingerichtet, darunter Amazon und eBay, welche früher noch Pioniere waren. Sie gelten heute als führende Unternehmen im E-Commerce. Im Jahre 1998 wurde das Unternehmen PayPal gegründet, welches bis heute als Online-Zahlungsanbieter auftritt, welches einer der ersten Zahlungsanbieter war, welcher besser an das Internet angepasst ist (Maday, 2023).

Abbildung 1 Umsatz im E-Commerce bis 2027

(Statista Research Team, 2023)

Im Laufe der Jahre hat sich der E-Commerce weiterentwickelt und ist zu einem wichtigen Bestandteil des Handels geworden. Einer Studie des Statista Research Department ist der Umsatz für E-Commerce in den letzten Jahren stetig gestiegen. Der globale Umsatz lag 2018 noch bei 1,8 Billionen Euro und wird für 2023 bei 3,9 Billionen Euro erwartet. Die Vorhersagen für die kommenden Jahre sind ebenfalls optimistisch. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2027 der globale Umsatz E-Commerce ein Volumen von 7 Billionen Euro erreichen wird. Diese erwartete Steigerung spiegelt den anhaltenden Wachstumstrend wider, der von der weltweiten Expansion des Handels und der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft angetrieben wird. Dieser erwartete Anstieg des globalen Umsatzes verdeutlicht die immer größere Bedeutung des globalen Marktes (Statista, 2023).

Die Gründe für den Wachstum sind unterschiedlich und können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Ein wichtiger Bestandteil für den Wachstum ist der ebenfalls jährliche Wachstum von Internetnutzern. So hatten 2005 circa 1 Milliarden Menschen Zugang zum Internet und 2022 waren es schon über 5,3 Milliarden Menschen (Cisco, 2020). Ebenfalls hat die verbreitete Nutzung von Smartphones und anderen mobilen Geräten zum Wachstum des E-Commerce beigetragen. So hat sich die Anzahl der Smartphone-Nutzer von 6,31 Millionen bis 2021 auf 61,61 Millionen in Deutschland ebenfalls deutlich gesteigert. Durch die technologische Weiterentwicklung haben sich die Onlineshops verbessert, was für ein personalisiertes Einkaufserlebnis bei E-Commerce Unternehmen sorgt. Unternehmen können auf den individuellen Vorlieben und dem Verhalten der Kunden basierend auf der Analyse von Kundendaten individuelle Empfehlungen und Angebote erstellen. Der Umsatz im Mobile-Commerce wird sich bis 2025 mehr als verdoppeln und 728,28 Milliarden US-Dollar erreichen, was 44,2 % des Handel E-Commerce-Einzelhandels in den USA ausmachen wird (Stanley, 2020).

2.3 Arten von E-Commerce

2.3.1 Business-to-Costumer (B2C): Verkauf von einem Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen direkt an den Endverbraucher. Im Business-to-Customer Modell konzentriert sich das Unternehmen auf den Verkauf und Werben zielgerichtet zwischen einem nicht gewerblichen Verbraucher und ein Unternehmen, das wäre zum Beispiel ein Kauf Onlineshops wie Zalando1 oder Otto2. (Barney & Chai, 2023).

2.3.2 Business-to-Business (B2B): Diese Art von E-Commerce bezieht sich auf den Handel zwischen Unternehmen und Endverbraucher, welcher die Dienstleistung oder Ware für den persönlichen Gebrauch erwirbt (Barney & Chai, 2023). Ein konkretes Beispiel wäre der Kauf von Zulieferteile für die Produktion eines Autos.

2.3.3 Customer-to-Customer (C2C): Bei dieser Art von E-Commerce handeln Privatpersonen untereinander. Die gängigsten Beispiele sind Auktionsplattformen und Kleinanzeige-Plattformen(Traver, 2022).

2.3.4 Customer-to-Business (C2B): Im Fall eines Customer to Business Geschäftsmodell bietet der Konsument eine Dienstleistung oder Ware an. Als Beispiel wäre zum Beispiel die Vermarktung durch Affilate Marketing oder das Einholen von Feedback (Sanfilippo, 2023).

2.3.5 Mobile-Commerce: Bei Mobile-Commerce, auch bekannt als M-Commerce, wird der elektronische Handel über mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets definiert. Es ist eine Form des E-Commerce, welche es dem Benutzer ermöglicht, ohne Benutzung eines Desktop Computers Zugang zum Online-Handel zu haben. Dies umfasst alle monetären Aktivitäten, die über ein mobiles Endgerät laufen. Als Beispiel für Mobil Commerce wäre die Bestellung über eine Applikation wie der Amazon App und Zahlung, dieser Bestellung über das mobile Endgerät (Bloomenthal, 2022).

Die verschiedenen Formen des E-Commerce haben alle etwas gemeinsam:

Es gibt immer mindestens zwei Parteien, in welcher zwischen Kunden und Händler unterschieden werden kann. Im folgenden Verlauf dieser Arbeit wird zwischen Kunden und Händler getrennt (Bloomenthal, 2022).

2.2 Definition Bezahlverfahren

Eine Bezahlmethode bezieht sich auf den spezifischen Weg durch den Kunden Zahlungen für Waren oder Dienstleistungen im E-Commerce leisten zu können. Es handelt sich um den Prozess, bei dem ein Wert zum Beispiel in Form von Geld von einem Kunden zu einem Verkäufer transferiert wird. Die bestehenden Zahlungsmittel wie Bargeld, Kreditkarten, Debitkarten, Girokonten und Wertkonten konnten weitgehend in die Online-Umgebung integriert werden. Als traditionelle Bezahlverfahren werden die bezeichnet, welche weitestgehend schon vor dem E-Commerce Handel verfügbar waren (Metzger, 2018).

Abbildung 2 Übersicht Bezahlverfahren (in Anlehnung an (Heinemann, 2022, S.138)

2.4 Arten von Bezahlmethoden

2.4.1 Kreditkarte

Da der Großteil der Zahlungen im E-Commerce aktuell mit Kreditkarte stattfindet, wird der Fokus zunächst daraufgelegt. Der Vorgang ähnelt dem Ablauf des stationären Handels, dennoch gibt es einen großen Unterschied: Die physische bzw. virtuelle Karte ist für die Händler bei einer Online-Transaktion nicht einsehbar. Bei einem Kauf mit der Kreditkarte gibt es vier essenzielle Rollen: den Käufer, den Händler sowie das Kreditinstitut des Käufers und des Verkäufers. Im ersten Schritt realisiert der Käufer den Kauf der Ware. Über eine SSL/TLS Verbindung über das Internet wird eine sichere Verbindung zum Käufer hergestellt. Die Verwendung der Verschlüsselung SSL/TLS sichert die Sitzung, in der die Kreditkarteninformationen an den Händler gesendet werden, und schützt die Informationen vor Eindringlingen im Bezahlprozess. Die Software des Händlers ruft die Abrechnungsstelle, welche sich die Daten von der zu belastenden Bank verifizieren und bestätigen lässt. Der letzte Schritt im Prozess ist, dass die Bank vom Kunden den Gegenwert für den Kauf der Ware an die Händlerbank gutschreibt. (Laudon & Traver, 2017).

Vor- und Nachteile: Die Zahlung mit Kreditkarte ist weit verbreitet und hat eine große Akzeptanz bei den Kunden. Ein gibt geringeres Risiko als bei Zahlungsmethoden wie Rechnung, Nachname oder Lastschrift aus Sicht des Händlers. Für den Händler ist die Akzeptanz der Zahlungsmethode in der Regel mit einem höheren Integrationsaufwand und höheren Kosten verbunden.

2.4.2 Sofortüberweisung

Eine Sofortüberweisung funktioniert ähnlich wie eine normale Überweisung mit dem Unterschied, dass zwischen dem Kunden und Verkäufer noch ein Vermittler ist, welcher die Überweisung an den Verkäufer bestätigt. Die Kunden bestätigen durch Anmeldung über den Vermittler bei ihrer Bank, dass die fällige Summe für den Kauf abgebucht werden darf. Voraussetzung für diese Zahlungsmethode ist ein Online Banking Zugang, um sich online für die jeweilige Bank anzumelden und zu bestätigen. Durch Bestätigung im Onlinebanking erhält der Verkäufer eine Nachricht über die Zahlungsbestätigung und dieser kann damit den Zustellungsprozess der Leistung einleiten. Der Vermittler prüft zunächst die Deckung des Kontos und wickelt die Zahlung mit dem Verkäufer im Anschluss ab (Handelsblatt, 2021).

Vor- und Nachteile:

Die Vorteile bei der Sofortüberweisung sind, dass für die Überweisung kein separates Konto oder Kreditkarte erforderlich sind. Es ist ebenfalls nicht schwierig zu integrieren. Für den Händler ist der Vorteil, dass dieser bei dieser Zahlungsmethode nicht in Vorleistung gehen muss.

Die Kontodaten werden an den Dienstleister übergeben. Es besteht ebenfalls eine Gefahr von Phishing-Attacken. Die Daten müssen bei jeder Transaktion neu transferiert werden. Der Dienstleister ruft im Zahlungsprozess sensible Daten wie z.B. den Kontostand auf (Steuerwald, 2021).

2.4.3 Rechnung

Bei Kauf auf Rechnung geht der Verkäufer in Vorleistung und liefert zuerst die Leistung an den Kunden. Dieser zahlt erst bei Empfang dieser Leistung. Diese Zahlungsmethode ist in Deutschland sehr beliebt (EHI Retail Institute, 2023). Im Gegensatz zum stationären Handel kann man hier schon die Ware beziehungsweise Leistung empfangen ohne zu bezahlen. Im stationären Handel müsste die Ware zum Beispiel zuerst an der Kasse bezahlt werden.

Ausgelagerter Rechnungskauf „Buy Now, Pay Later“/ Finanzierung

Es handelt sich um eine Zahlungsmethode, die es Verbrauchern ermöglicht, einen Kauf zu tätigen und die Zahlung später in Rechnung oder in einer Form der Finanzierung zu begleichen, anstatt den vollen Betrag im Voraus zu bezahlen. BNPL-Dienste werden in der Regel von Drittanbietern oder in E-Commerce-Plattformen integriert und ermöglichen es Kunden, ihren Kauf in kleinere, zinsfreie Zahlungen über einen bestimmten Zeitraum aufzuteilen (Verbraucherzentrale Bundesvebands, 2023).

Vor- und Nachteile:

Das Anbieten und Zahlen auf Rechnung bietet sowohl Händlern als auch Käufern eine Vielzahl von Vorteilen. Diese Zahlungsoption ist für alle Kunden im Onlineshop verfügbar, da diese Zahlungsmethode kein Benutzerkonto oder Kreditkarte benötigt. Aus Kundensicht wird diese Zahlungsmethode als eingestuftsicher eingestuft, da der Kunde die Ware erst nach Erhalt bezahlen kann. Ebenfalls ist der Prozess beim Kauf auf Rechnung einfach für den Kunden, da dieser nur muss nur die Liefer — und Kontaktdaten eingeben muss. Die Zahlung birgt keine zusätzlichen Kosten für Händler und Käufer. Wenn der Betreiber eines Onlineshops seine Waren per Rechnung versendet, geht er ein hohes Risiko ein und es kann zu Zahlungsausfällen kommen. Bei der Bestimmung der Produktpreise muss dies berücksichtigt werden. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für das deutlich erhöhtes Mahnwesen.

2.4.4 Überweisung/ Vorkasse

Im Gegensatz zum Kauf auf Rechnung geht bei dieser Bezahlmethode der Käufer in Vorleistung und bezahlt zuerst die Leistung beim Verkäufer. Im Grunde wird Kauf der Ware mit einer Überweisung im vor dem Leistungsbezug durchgeführt.

Vor und Nachteile: Keine Online-Weitergabe von sensiblen Zahlungsdaten an Dritte. Eine bereits getätigte Überweisung lässt sich im Schadens- oder Betrugsfall schwer rückgängig machen. So rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nur für diese Zahlungsmethode, wenn der Händler bekannt ist und vertraut oder etabliert ist.

2.4.5 GiroPay

Giropay ist eine Zahlungsmethode, die per Vorkasse funktioniert, ähnlich wie eine normale Überweisung. Kunden geben die benötigten Artikel in den Warenkorb und wählen dann giropay als Zahlungsmittel aus. Nun werden sie zum Online-Banking ihrer Bank geleitet und verwenden ihre üblichen Anmeldedaten. Die Bezahlung ist einfach, schnell und vor allem sicher, wenn Sie Ihre Kontodaten angeben. (Novalnet, 2015).

Vor- und Nachteile: Es ist kostenlos, Giropay zu verwenden und es ist keine zusätzliche Registrierung oder Anmeldung erforderlich. Darüber hinaus ist Giropay für den Händler sehr günstig (ibi research, 2019). Ebenfalls muss der Händler nicht in Vorleistung gehen, da dieser die Zahlung vor der Leistungsausstellung empfängt. Auf der anderen Seite muss der Kunde in Vorleistung gehen.

2.4.6 Lastschrift

Es handelt sich um eine Anweisung an eine Bank, in regelmäßigen Abständen (wiederkehrende Lastschrift) oder einmalig Geld (Einzellastschrift) direkt von einem Konto an eine Person oder Organisation zu zahlen. Der zahlungspflichtige Kunde erteilt dem Zahlungsempfänger ein Mandat, welches der Zahlungsempfänger (Verkäufer) durch die in der Vorabinformation zu entnehmende Summe vom Konto einziehen kann. Der Zahlungsempfänger gibt die Zahlungs- und Mandatsdaten weiter an seine Bank. Die Bank des Zahlungsempfängers leitet die Zahlungsdaten weiter an die Bank des Zahlungspflichtigen. Der Zahlungspflichtige wird belastet und die Zahlung wird über die Clearingstelle verrechnet und an den Zahlungsempfänger gutgeschrieben (Sparkasse, o. D.).

Vor und Nachteile:

Die Lastschrift ist ein gängiges Zahlungsmittel, das für Verbraucher im Onlineshop einfach zu bedienen ist, da er nur seine Kontodaten eingeben muss. Im deutschsprachigen Umfeld wird es sehr gut angenommen.Es gibt keine zusätzlichen Bearbeitungsgebühren. Jedoch erheben viele Banken aktuell Postengebühren pro Einzelbuchungsposten für Geschäftskonten, was bei vielen kleinen Beträgen zu teuer ist. Es gibt ein Risiko für den Shop Betreiber, denn die belastende Person hat die Möglichkeit die abgebuchte Summe im Nachgang vom Konto zu stornieren. Ebenfalls kann das Anbieten von Lastschriftzahlungen erhöhte Kosten mit sich tragen, wenn der Händler eine Rückerstattung tätigen muss. Im ersten Schritt wird eine Lastschrift eingelöst, selbst wenn das Konto erloschen oder kein Geld auf diesem ist. Anschließend wird eine Rückerstattung mit zusätzlichen Kosten für den Betreiber des Onlineshops durchgeführt (Engelhardt & Magerhans, 2019, S. 156)

2.4.7 PayPal

PayPal zählt zu einem der weitverbreitetsten Zahlungsanbieter in Deutschland (Bocksch, 2022). Voraussetzung bei der Zahlung mit PayPal ist der Besitz eine PayPal Kontos. Für eine Zahlung über PayPal muss der Kunde sein Guthaben auf sein Konto aufladen, dies erfolgt durch eine Überweisung oder eine Lastschrift. Der Käufer muss sich bei Zahlung nur mit seinem PayPal Konto anmelden, bestehend aus seiner E-Mail und Passwort, und die Zahlung bestätigen. Die Zahlung erfolgt ähnlich wie eine Banküberweisung als Überweisung von PayPal-Konto zu PayPal-Konto. Die Funktionsweise von PayPal sind besser an das Internet angepasst. (Engelhardt & Magerhans, 2019).

Vor- und Nachteile:
Das Zahlen mit PayPal geht relativ einfach und sicher, da es besser an das digitale Umfeld angepasst ist. So muss bei einer Zahlung mit PayPal nur die E-Mail-Adresse und Passwort eingegeben werden. Aus Sicht des Händlers hat PayPal den Nachteil, dass es hohe Gebühren trägt im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden. PayPal verlangt eine Gebühr von 2,99% plus eine Festgebühr von 0,39 EUR pro Transaktion3, wohingegen Zahlungsmethoden wie Rechnung oder Vorkasse kostenlos sind. Ebenfalls besteht die Gefahr bei Kauf über Freunde und Familie kein Schutz zu haben für die Transaktion. Das heißt bei Problemen ist der Käufer nicht geschützt.

3.Der Rahmen für Zahlungssysteme: Schutz, Innovation und Sicherheit im Fokus

Es ist von entscheidender Bedeutung, den rechtlichen Rahmen für Zahlungssysteme zu verstehen, da er die Grundlage für einen reibungslosen und gesetzeskonformen Zahlungsverkehr legt. Die Einhaltung der geltenden Gesetze und Vorschriften schützt Verbraucher und ihre sensiblen Zahlungsdaten und verhindert gleichzeitig rechtliche Konflikte und finanzielle Strafen für Unternehmen. Unternehmen können ihre Zahlungssysteme so gestalten, dass Datenschutz, Verbraucherrechte, Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und fairer Wettbewerb gewährleistet sind, wenn sie die rechtlichen Anforderungen kennen. Ein gründliches Verständnis des rechtlichen Rahmens ermöglicht es Unternehmen, Vertrauen zu ihren Kunden aufzubauen und langfristige Beziehungen zu pflegen, während sie gleichzeitig ihre rechtlichen Verpflichtungen erfüllen.

Die nachfolgenden Kapitel beleuchten eine vereinfachte Darstellung der wichtigsten Gesetze und Industriestandards.

3.1 EU-Zahlungsrichtlinie Payment Services Directive2 (PSD2)

Die PSD2-Richtlinie (Zahlungsdienste-Richtlinie 2) ist eine europäische Richtlinie, die im Januar 2018 in Kraft getreten ist. Sie wurde entwickelt, um den Wettbewerb, die Innovation und die Sicherheit im Zahlungsverkehr in der Europäischen Union zu fördern.

Die PSD2-Richtlinie beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen, darunter:

1.Öffnung des Zahlungsverkehrs: Die Richtlinie verpflichtet Banken und andere Zahlungsdienstleister, Drittanbietern Zugriff auf Kontoinformationen zu gewähren und Drittanbietern die Initiative von Zahlungen zu ermöglichen. Kunden können jetzt über andere Anwendungen und Dienste ihre Bankkonten verwalten und Zahlungen durchführen (Deutsche Bundesbank, 2019).

2. Stärkung der Sicherheit: Um Betrug und Missbrauch im Zahlungsverkehr zu bekämpfen, legt die Richtlinie höhere Sicherheitsstandards fest, insbesondere die starke Kundenauthentifizierung Strong Customer Authentication (SCA). In der Regel erfordert SCA die Verwendung von zwei oder mehr Faktoren zur Identifizierung des Kunden, wie z. B. etwas, das der Kunde weiß (z. B. Passwort), besitzt (z. B. Mobiltelefon) oder ist (z. B. Fingerabdruck) (Deutsche Bundesbank, 2019).

3.Förderung von Innovationen: Indem sie neuen Marktteilnehmern den Zugang zum Zahlungsmarkt erleichtert, soll die PSD2-Richtlinie den Wettbewerb und die Innovation im Zahlungsverkehrssektor fördern. Dies ermöglicht Drittanbietern, neue Zahlungsdienste und innovative Lösungen anzubieten, um Kunden mehr Auswahl und bessere Dienstleistungen zu bieten (Deutsche Bundesbank, 2019).

Die Umsetzung der PSD2-Richtlinie ist in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich und es gibt unterschiedliche Fristen. Im Allgemeinen zielt die Richtlinie jedoch darauf ab, den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Finanzdaten zu geben und den Zahlungsverkehr sicherer, transparenter und fortschrittlicher zu machen (Deutsche Bundesbank, 2019).

3.2 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Datenschutzgesetze, wie die Allgemeine Datenschutzverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union und ähnliche Gesetze weltweit, spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung des Schutzes personenbezogener Daten in Zahlungssystemen. Bei der Einrichtung eines Zahlungssystems ist es wichtig, die einschlägigen Datenschutzvorschriften einzuhalten. Zahlungssysteme beinhalten in der Regel die Verarbeitung personenbezogener Daten, einschließlich Zahlungsinformationen, Kundendaten und Transaktionsaufzeichnungen. Die Datenschutzgesetze legen Richtlinien für die rechtmäßige Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe dieser sensiblen Daten fest. Sie umreißen die Rechte des Einzelnen in Bezug auf seine personenbezogenen Daten, einschließlich des Rechts auf Information, des Rechts auf Zugang zu seinen Daten, des Rechts auf Berichtigung von Ungenauigkeiten und des Rechts auf Löschung (oder “Recht auf Vergessenwerden”). Um die Datenschutzgesetze einzuhalten, müssen die Unternehmen geeignete Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten ergreifen, z. B. die Datenübertragung verschlüsseln, Zugangskontrollen einrichten und regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchführen. Außerdem müssen sie die gültige Zustimmung der Personen zur Verarbeitung ihrer Daten einholen und transparente Informationen über die Verwendung der Daten bereitstellen. Die Nichteinhaltung von Datenschutzgesetzen kann schwere Strafen nach sich ziehen, darunter Geldstrafen und Rufschädigung. Daher ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, bei der Einrichtung von Zahlungssystemen die spezifischen Anforderungen der Datenschutzgesetze zu kennen und einzuhalten, um sicherzustellen, dass personenbezogene Daten rechtmäßig, sicher und mit der Zustimmung der betroffenen Personen verarbeitet werden. Indem sie der Einhaltung des Datenschutzes Vorrang einräumen, können Unternehmen in einer Zeit, in der der Datenschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, Vertrauen bei ihren Kunden aufbauen und einen positiven Ruf wahren (BFDI, o. D.).

3.3 Industriestandard- Payment Card Industry-Data Security Standard (PCI-DSS)

Der PCI-DSS (Payment Card Industry-Data Security Standard) ist ein Standard, eingerichtet von den fünf größten Kreditkarten-Anbietern (Visa, Mastercard, American Express, Discover und JCB), um sensible Kartendaten zu schützen. Der PCI-DSS ist nicht durch eine gesetzliche Verordnung oder Richtlinie vorgeschrieben, aber von der Kreditkartenindustrie ein vorgegebener Standard. Dieser Standard gilt für jedes Unternehmen, welches Kreditkartendaten verarbeitet, speichert oder überträgt. Der PCI-DSS besteht aus Hauptanforderungen, zu welchen der Aufbau und die Aufrechthaltung eines sicheren Netzwerks, Schutz der Kartendaten, die Einrichtung einer starken Zugriffskontrolle, regelmäßige Überwachung und Testen des Netzwerks sowie die Aufrechthaltung einer Informationssicherheitsrichtlinie gehören. Der PCI-DSS Standard wird unterteilt in vier Compliance Stufen. Die Unterschiede der verschiedene Sicherheitslevel liegen

Level 1 (höchste Stufe): Ein Händler mit mehr als 6 Millionen Kreditkartentransaktionen gilt ist dem Compliance Stufe eins zuzuordnen.

Level 2: Ein Händler mit 1 bis zu 6 Millionen Kreditkartentransaktionen pro Jahr.

Level 3 Ein Händler mit 20.000 bis 1 Millionen Transaktionen pro Jahr.

Level 4: Ein Händler mit weniger als 20.000 Kreditkartentransaktionen. Die größten Unterschiede zwischen den verschiedenen Leveln sind die Anforderungen, welche an das zugehörige Level angefordert wird. Die Anforderungen sind bei Level 1 am höchsten und werden absteigend bis Level 4 niedriger. So ist zum Beispiel bei Level 1 ein jährlicher Penetrationstest notwendig und bei Level 2, 3 und 4 nicht mehr. Wichtig ist zu erwähnen, dass sich die Organisationen an die grundlegenden Sicherheitsanforderungen halten müssen (Barney, 2023).

4. Allgemeine Anforderungen an Zahlungsverfahren

Eine der entscheidenden Fragen für den Händler ist, welche Zahlungsverfahren dieser seinen Kunden anbieten möchte. Um das passende Zahlungsverfahren zu Verfügung zu stellen ist es notwendig, die bestimmten Anforderungen an das Bezahlverfahren zu bestimmen. Ein wichtiges Kriterium ist unter anderem die Sicherheit des jeweiligen Bezahlverfahrens. Dies steht im Widerspruch mit der Tatsache, dass aus Händlersicht einer der meistgenutzten Zahlverfahren der Kauf auf Rechnung (Statista, 2021), welches jedoch mit den meisten Zahlungsstörungen, das unsicherste Bezahlverfahren ist aus Händlersicht (ibi Research, 2019).

Es existieren auch Zahlungsmethoden, die bei kleinen Warenkorbsummen unlogisch erscheinen, wie beispielsweise die Zahlung auf Nachnamen. Teilweise ist die Summe des Warenkorbs teurer als das Zahlen auf Nachnamen. Außerdem gibt es Ansprüche, die verlangen, dass die Zahlung so angenehm, verständlich, preiswert und anonym durchgeführt werden sollte (Henkel, 2001).

„Zahlungsverfahren im E-Commerce sind durch eine Fülle von Merkmalen charakterisiert. Grob kann man diese unterteilen in Merkmale mit differierenden und Merkmale mit eindeutigen Präferenzen. Differierende Präferenzen bedeutet, dass von verschiedenen Nutzern bzw. bei verschiedenen Anwendungen verschiedene Ausprägungen des Merkmals vorgezogen werden.” (Henkel, 2001).

Die eindeutigen Präferenzen beziehen sich hingegen auf Aspekte wie Sicherheit des Bezahlverfahrens und des Aufwands. Diejenigen, die eine Zahlungsmethode verwenden, legen Wert auf niedrige Kosten und einen geringen Aufwand. Der Kunde hat einen einmaligen Aufwand mit der Eingabe seiner Zahlungsdaten, welcher für zukünftige Zahlungen reduziert werden kann, indem der Kunde beispielsweise ein Kundenkonto mit hinterlegten Zahlungsdaten hinterlassen kann für zukünftige Zahlungen. Der Händler muss dementsprechend sein Shop der Zielgruppe anpassen. Eine wichtige Frage stellt sich somit für den Händler, ob dessen Kundengruppen aus wiederkehrenden Kunden („Stammkunden“) oder spontanen Einkäufern besteht. Dadurch ergibt sich für den Händler, wenn dieser besonders viele „Stammgäste“ hat, ein System im Kundenkonto einzurichten, sodass der variable Aufwand für zukünftige Zahlungen möglichst gering ist.

So hat Amazon durch „One-Click-Shopping“, diesen Aufwand für die Kunden minimiert. Der einmalige Aufwand sollte für Kunden und Händler ebenfalls gering sein.

Wenn genug Kunden mit einem Bezahlverfahren damit zusammenhängend eine höhere Akzeptanz beim Händler haben, setzt sich ein Bezahlverfahren durch. Dies wird beweisen unter anderem durch die Misserfolge von CyberCash und eCash. So wurde der Service von CyberCash wegen mangelnder Akzeptanz 2001 wieder vom Markt genommen (Glaser, 2013).

Differierende Präferenzen sind beispielweise die Höhe des Zahlungsbetrags oder Anteil fixen und variablen Aufwands. Die Höhe der Zahlungsvolumina ist hinsichtlich aus Händlersicht die Wirtschaftlichkeit. Ein Zahlungssystem sollte dementsprechend einen möglichst großen Anwendungsbereich abdecken können.

Aufgrund der vielen verschiedenen Sicherheitsanforderungen lohnt es sich, diese weiter zu kategorisieren. Henkel nutzt das Akronym ACID, das in der Informatik bekannt ist. ACID steht für Atomicity, Consistency, Independence und Durabilty.

Atomicity (Totalität): Eine Transaktion muss komplett abgewickelt werden können. Gerade bei technischen Unterbrechungen wichtig.

Consistency (Konsistenz): Alle Parteien, die an der Zahlungstransaktion beteiligt sind, müssen übereinstimmende Informationen bereitstellen. Dies umfasst die Höhe des Betrags, den Grund für die Zahlung und die Frage, ob und wann die Transaktion erfolgt ist. Es ist erforderlich, dass die Integrität gewährleistet ist, was bedeutet, dass die Zahlungsdaten oder -beträge während des Übermittlungsprozesses nicht geändert werden können.

Independence (Unabhängigkeit): Es gibt keine Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Zahlungen. Diese müssen getrennt voneinander sein und dürfen sich nicht gegenseitig beeinflussen. Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge und mit welchem Zeitabstand sie stattfinden.

Durabilty (Dauerhaftigkeit): Im Falle eines Ausfalls ist es notwendig, den letzten funktionsfähigen Zustand des Systems vor dem Ausfall wiederherzustellen. Besonders für Verfahren, die auf digitalen Werten (Geld) basieren, ist dies von Bedeutung, da in diesen Fällen bargeldartige Dateien auf der Festplatte gespeichert werden.

Neben dem von Akronym ACID zusammengefassten Anforderungen sind weitere Aspekte wie Reputation, Verlässlichkeit, Internationalität, Fälschungssicherheit, Konvertierbarkeit und Umlauffähigkeit wichtig.

Bei großen Unternehmen wie MasterCard, Visa oder bereits etablierten Banken ist bekannt, dass eine bereits vorhandene Reputation historisch bedingt schon vorhanden ist und eine Transaktion mit diesen erfolgreich vollzogen werden kann. Bei jüngeren Unternehmen müssen Händler und Kunden ein Vertrauen schaffen, weshalb es für neue Dienstleister gerade am Anfang wichtig ist, fehlerfrei Transaktionen zu vollziehen.

Der Aspekt der Internationalität kann zusammengefasst werden als die Fähigkeit vom Empfang von grenzüberschreitenden Zahlungen empfangen oder bezahlen zu können. Dies kann aus Händler- und Kundensicht als positiv bewertet werden (Aichele & Schönberger, 2016).

4.1 Anforderungen aus Kundensicht

Im vorherigen Abschnitt wurden die allgemeinen Anforderungen eines Zahlungsverfahren aus Kunden- und Händlersicht geklärt.

Als nächstes werden die Anforderungen an Zahlungsverfahren aus Kundensicht analysiert. Aus Kundensicht ist die Sicherheit gegenüber dem Händler wichtig. Der Kunde braucht Gewissheit über die Identität des Händlers. Dies kann durch Blick in das Impressum geprüft werden. Darüber hinaus gibt es den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale4. Denn nur wenn der Händler einen vertrauensvollen Eindruck macht und der Kunde damit sicherstellen kann die bestellte Leistung beziehen zu können, bezahlt der Kunde. Am einfachsten lässt sich dies sicherstellen mit dem Kauf auf Rechnung oder per Nachnahme, weil der Händler da in Vorleistung tritt. Ebenfalls ist ein Schutz gegen Dritte wichtig. So ist es unabdingbar im Zahlungsprozess die Daten verschlüsselt zu übertragen, sodass keine dritte Partei an die Zahlungsdaten kommt, durch beispielsweise einer Verschlüsslung der Daten bei Datenübertragung (Henkel, 2001).

Ebenfalls sollte der Aufwand für den Kunden so gering wie möglich sein. So ist mindestens ein minimaler Aufwand erforderlich. Ein Beispiel für eine Bestellung mit möglichst geringem Aufwand wäre eine Bestellung als Gast. Bein einer Bestellung als Gast ist keine Registrierung notwendig und die Lieferdaten werden über Payment-Service-Provider (PSP) direkt an den Händler weitergegeben. Seit 2018 mit Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) müssen Kunden als Gast beim Händler bestellen. So können Kunden im Allgemeinen auch als Gast Bestellungen vornehmen, ohne zusätzliche Daten anzugeben, die für den eigentlichen Bestellvorgang nicht erforderlich sind. Ein minimaler Aufwand besteht jedoch trotzdem bei jeder Zahlung wie beispielweise Eingabe der Lieferadresse oder ähnliches. Ebenfalls ist eine breite Akzeptanz für den Kunden wichtig, denn wenn nur ein Zahlungsverfahren auf dem Weg ist sich zu etablieren oder schon etabliert ist macht es Sinn, dieses zu verwenden (vgl. Henkel, 2001). Aus Kundensicht sind ebenfalls niedrige Transaktionskosten ein Kriterium für die Wahl der Bezahlmethode, jedoch gilt, dass das Verlangen der Kosten für das Bezahlen per Banküberweisung, Lastschrift oder Kreditkarte gesetzlich verboten ist (Bundesgerichtshof, 2021).

4.2 Anforderungen aus Händlersicht

Ein wichtiger Aspekt aus Händlerperspektive ist die Zahlungssicherheit. So kann es bei der Zahlung per Kreditkarte bei Problemen wie zum Beispiel unzureichende Kontodeckung oder auch durch vorsätzlichen Betrug zum Charge Back Verfahren kommen. Das bedeutet, dass eine Zahlung mit Kreditkarte wieder auf das Kundenkonto gutgeschrieben wird. So kann es vereinzelt bei Zahlungsmethoden wie der Zahlung auf Rechnung oder Lastschrift zu Zahlungsstörungen kommen. Niedrige Kosten sind neben der Zahlungssicherheit eine weitere Anforderung aus Händlersicht an ein Bezahlverfahren. Hierbei sollte der Händler beachten, dass die Kosten eines Bezahlverfahrens sich aus direkten Kosten (Kosten der tatsächlichen Transaktion) und indirekten Kosten (beispielsweise Retourabwicklung oder manuelles Eingreifen) zusammensetzen (ibi research, 2019).

Eine weitere Anforderung an das Bezahlsystem ist die Integrierbarkeit des Bezahlsystems in das Shop-System des Händlers. Darüber hinaus ist die Skalierbarkeit von entscheidender Bedeutung, wenn in Zukunft ein erhebliches Wachstum des Transaktionsvolumens zu erwarten ist. Schließlich ist es für den Händler wichtig zu erfahren, welche Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Bezahlverfahren angeboten werden. Der Online-Handel ermöglicht engere Kundenbindung durch die Nachverfolgbarkeit der Zahlungen. Durch Speicherung vergangener Transaktionen kann der Händler ein genaueres Profil des Kunden erstellen. Dies ermöglicht dem Händler ein gezieltes Marketing, was final zu einer engeren Kundenbindung führen kann. Ein weiteres Kriterium für den Händler ist die Verbreitung des Zahlungsverfahrens, denn nur wenn ein Zahlungsverfahren von genug Kunden genutzt wird, lohnt sich der Einstieg aus Händlersicht. (Henkel, 2001).

ABBILDUNG 3 ANFORDERUNGEN IN ANLEHNUNG AN HENKEL

(Henkel, 2001)

5.Einflussfaktoren auf die Wahl der Bezahlmethode hinsichtlich des Bezahlportfolios

Einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Wahl der Zahlungsverfahren für Unternehmen ist der Einfluss dieser auf den Umsatz der Händler. Der Check-out Prozess und die Entscheidung, welches Zahlungsverfahren verwendet werden soll, sind entscheidende Teile des Einkaufsprozesses des Kunden. Aus Kundensicht ist dieser Schritt für den Abschluss des Kaufs ein wichtiger Aspekt. Im Idealfall ist es dem Kunden nicht aufgefallen. Normalerweise ist es jedoch negativ, wenn er auffällt, beispielsweise bei technischen Problemen bei der Abwicklung. Ebenfalls kann es negativ sein, wenn die gewünschte Zahlungsmethode nicht angeboten wird. Händler bieten daher häufig verschiedene Zahlungsmethoden an, um einer Vielzahl von Kunden gerecht zu werden. Jeder Verkäufer muss sich für das Angebot seiner Verfahren entscheiden, wobei er neben den Kosten und Risiken auch die Vorlieben der Kunden berücksichtigen sollte.

Im Folgenden wird eine Studie mit dem Namen “Der Einfluss der Zahlungsverfahren auf den Umsatz” von Ibi Project, Klarna and Worldline/SIXPayment Services analysiert.

Für die Studie wurden den mehr als 1.000 Befragten jeweils 15 konkrete, realistische Einkaufsszenarien vorgestellt. Die Einkaufssituationen variieren in Bezug auf das Produkt, den Kaufpreis und den Kaufkanal. Zwei Szenarien basierten auf Abonnements (wiederkehrende Zahlungen). Die zentrale Frage war, welche Zahlungsmethoden die Kunden in Betracht ziehen und tatsächlich auswählen würden. Die Befragten waren Kunden im Onlinehandel zwischen 18 und 75 Jahren.

Der Studie zufolge ist zu entnehmen, dass die Kunden nicht mit allen Bezahlmethoden vertraut sind. So war keine Bezahlmethoden allen Studienteilnehmern bekannt. Die bekanntesten Bezahlmethoden waren PayPal mit 94%, der Kauf Rechnung mit 86%, Lastschrift mit 78% und Kreditkarte mit 77%. Konkret würde dies bedeuten, wenn ein E-Commerce Händler nur eine Bezahlmethode anbieten würde, dann ist eine hohe Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass es bei einer größeren Shop-Besucher Anzahl dazu führen würde, dass manche die angebotene Zahlungsmethode nicht kennen würden und es zu einem zahlungsverfahrenenbezogenen Kaufabbruch kommen könnte. Ebenfalls wurden in der Studie die Studienteilnehmer gefragt, ob diese ein Produkt kaufen würden, wenn ausschließlich eine der oben genannten Zahlungsverfahren eingesetzt werden würde. Die andere Auswahloption war der Kaufabbruch. Selbst bei der meistbevorzugten Zahlungsmethode PayPal würden 42,4% den Kauf abbrechen. Bei anderen Zahlungsmethoden würde die Kaufabbrüche noch höher ausfallen.

Die unbekanntesten Zahlungsmethoden waren Apple/ Google Pay mit 6%, giropay mit 10% und paydriekt mit 12%. Die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Zahlungsmethoden von Geschäften, Online-Shops und anderen Dienstleistern ist entscheidend. Wenn Apple Pay, Google Pay, giropay oder paydirekt nur von wenigen Händlern unterstützt werden, kann dies dazu führen, dass diese Zahlungsmethoden weniger verbreitet und verwendet werden. Ein weiterer Grund, weshalb zum Beispiel Apple/ Google Pay nur ein Ergebnis von 6% hat, könnte der Umfragezeitpunkt (2020) sein. So bezahlten von April 2022 bis März 2023 in Deutschland nach einer Statista Umfrage schon 18% mit Apple/ Google Pay.

Heutzutage bieten viele Onlineshops die Möglichkeit die Liefer- und Zahlungsdaten zu speichern. Knapp 64% hinterlegen bei Möglichkeit die Zahlungsdaten. Die Vorteile der Speicherung der Zahlungsdaten ist, dass die Zahlungsdaten bei erneuter Bestellung beim Händler mit gespeicherter Zahlungsmethode nicht nochmal angegeben werden müssen. Dadurch läuft der Prozess der Zahlungsabwicklung schneller und dies führt folglich zu einem schnelleren Bezahlen (ibi research, 2020).

Neben der Bequemlichkeit ist für 25% der Befragten der Studie der Datenschutz ein sehr wichtiges Kriterium bei der Wahl des Bezahlverfahren. Dabei werden PayPal mit 55% und der Kauf auf Rechnung mit 52% als sicher empfunden. Dies kann daran liegen, dass bei beiden Zahlungsverfahren keine sensiblen Daten direkt weitergegeben werden.

ABBILDUNG 6 WELCHE DER FOLGENDEN ZAHLUNGSVERFAHREN KOMMEN FÜR SIE GRUNDSÄTZLICH IN FRAGE?

Ein weiterer Faktor ist die Höhe des Betrages beim Beziehen einer Leistung. Generell ist der Grafik zu entnehmen, dass die Zahlungsverfahren absteigend sortiert mit PayPal, Rechnung, Kreditkarte und Lastschrift insgesamt am beliebtesten sind. Der Kauf auf Rechnung ist beliebter mit steigendem Preis. Der Kauf auf Rechnung bietet den Vorteil für Kunden den Erhalt der Ware erst zu erhalten und dann zu zahlen, somit musst du der Käufer nicht in Vorleistung treten muss.

Bei wiederkehrenden Zahlungen wie im Falle eines Abonnements ist die Lastschrift mit 54,5% das beliebteste Zahlungsmittel. Die Gründe dafür könnten die automatischen Abbuchungen durch die Händlerbank sein, was die Zahlung des Abonnements gemütlicher gestaltet.

Eine Finanzierung kommt eher in Frage, wenn der Kaufpreis der Anschaffung höher ist. Darüber hinaus fällt auf, dass eine Finanzierung bei einem Preis von 100 bis 2500€ bei 15,7% in Frage kommt. Im Vergleich kommt eine Finanzierung bei einem Kaufpreis unter 100€ nur bei 2,8% in Frage. Demzufolge macht es Sinn für einen Händler die Möglichkeit der Finanzierung anzubieten, wenn dieser Produkte hat, wo der Kaufpreis oder Warenkorb eher tendenziell höher ist.

Sollten die Zahlungsoptionen unterschiedlich bei Mobile Commerce und E-Commerce sein?

Abbildung 7 Welche der folgenden Zahlungsverfahren kommen für Sie grundsätzlich in Frage? Fokus: eingesetztes Endgerät

(ibi research, 2020)

Der Befragung zufolge gibt es keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Präferenz für die Wahl der Zahlungsverfahren bei Nutzung von einem Desktop-PC oder einem mobilen Endgerät.

Abbildung 8 Abbruchquote in Abhängigkeit vom Zahlunsgprotfolio

(ibi research, 2020)

Die zahlungsverfahren bedingten Kaufabbrüche lassen sich mit der Zunahme von noch nicht vorhanden Zahlverfahren sinken. Die Abbruchquoten sind mit der Einführung mit PayPal als Zahlungsmittel um mehr als 60% gesunken. Bei Einführung der Rechnung beträgt die Kaufabbruchquote nur 54%. Bei Einführung der Kreditkarte zum Bezahlportfolio sank die Kaufabbruchquote um 30%.

Bezahlportfolio

Abbruchquote

Vorkasse + Apple/ Google Pay

85%

Vorkasse + PayPal

39%

Vorkasse + Rechnung + Sofortüberweisung + Kreditkarte

33%

PayPal + Rechnung + Sofortüberweisung

18%

Vorkasse + PayPal + Rechnung + Kreditkarte

5%

Vorkasse + PayPal + Rechnung + Sofortüberweisung + Kreditkarte + Lastschrift + Finanzierung

1%

ABBILDUNG 9 ABBRUCHQUORE IN ABHÄNGIGKEIT VOM BEZAHLPRTFOLIO

(ibi research, 2020)

Durch die Bildung eines Zahlungsportfolios können Kaufabbrüche im Zusammenhang mit Zahlungsverfahren nahezu vollständig vermieden werden. So kann man schon nur mit vier Zahlungsverfahren eine Kaufabbruchquote im Zusammenhang mit dem Bezahlverfahren von nur 5% haben. Das ideale Zahlungsportfolio in der Studie, welches sich ausfolgenden Zahlungsmöglichkeiten zusammensetzt, hat eine zahlungsverfahrensbezogene Kaufabbruchquote von einem Prozent. Es besteht aus insgesamt sieben Zahlungsmethoden (Vorkasse, PayPal, Rechnungskauf, Sofortüberweisung, Kreditkarte, Lastschrift und Finanzierung/ Ratenkauf).

6.Die Kostenfrage im Zahlungsverkehr: Analyse der ibi Research Studie und die Bedeutung von direkten und indirekten Kosten

Die Kosten für die Zahlungsverfahren sind eine entscheidende Komponente bei der Entscheidung über deren Angebot. Oftmals wird jedoch lediglich auf die direkten Kosten der jeweiligen Zahlungsvorgänge (vgl. ibi Research, 2019). In diesen Abschnitt wird die 2019 herausgebrachte Studie von ibi Research an der Universität Regensburg GmbH analysiert. In der Studie „Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im deutschen E-Commerce“ war die Zielgruppe Online Händler mit eigenem Shop. Die Studie analysiert neben den direkten Kosten pro vollzogene Transaktionen ebenfalls Kosten, welche durch Retourenabwicklung, interne/ externe Prüfung, verspäte Zahlungen, Nachbearbeitungen, Mahn- und Inkassowesen anfallen.

Es wurden insgesamt 325 Fragebögen ausgewertet von 264 Unternehmen. Der Durchschnitt der monatlichen Bestelllungen lag bei 4839 Bestellungen und die durchschnittliche Bestellung lag in der Befragung bei 92.09€.

Aufbau der Studie:

Zuerst wurde ein Referenz-Bestellprozess untersucht. Daraufhin wurden die Kostenfaktoren für die Zahlungsverfahren identifiziert und definiert und durch Expertengespräche bestätigt. Die Ergebnisse der Studie basieren sowohl auf direkt von Online-Händlern als auch auf Expertenschätzungen. Um dies zu erreichen, wurde ein Fragebogen mit mehreren Stufen entwickelt, der von den Händlern ausgefüllt und dann gemäß den entsprechenden Standards zur Qualitätssicherung ausgewertet wurde. Alle Zahlungsverfahren, für die eine ausreichend große Stichprobe vorlag, wurden in die Analyse einbezogen, um statistisch belastbare Aussagen über die Kostenfaktoren der einzelnen Verfahren zu treffen. Vorkasse, offene oder abgesicherte Rechnung, ungesicherte oder gesicherte Lastschriftzahlung, Kreditkarte, PayPal, Sofortüberweisung und paydirekt wurden verwendet.

In der Befragung berücksichtigte Zahlungsverfahren waren:

Zu berücksichtigen bei der Studie und Ergebnisse, dieser Studie sind nicht alle zu 100% übertragbar auf den individuellen Händler, es kann neben subjektiven Einschätzungen der Befragten auch andere Konditionen für den Händler beim Zahlungsdienstleister oder bei den Integrationen der Bezahlverfahren vorliegen.

Die kosten einer Zahlungsmethode können das ausschlaggebende Kriterium für ein nicht anbieten dieser Bezahlverfahren sein. So gaben 45% der Unternehmen, welche nicht PayPal als Bezahlverfahren als Grund die zu hohen Kosten bei PayPal für das Unternehmen als Grund für das Nicht-Angebot an. Die Zahlung auf Rechnung (abgesichert) war in der Befragung ebenfalls für 39% der aufgrund von hohem Kosten nicht im Angebot dessen Bezahlportfolios.

Die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen war für 83% relevant. Ebenfalls Ergebnis der Studie war das jede fünfzehnte Rechnungszahlung einer Zahlungsstörung unterliegt. Wenn der vereinbarte Betrag nicht fristgerecht oder vollständig gutgeschrieben oder wieder zurückgebucht wurde, handelt es sich um eine Zahlungsstörung. Es besteht die Möglichkeit, dass im Laufe der Zeit entweder die Störung behoben wird oder ein Zahlungsausfall auftritt (vgl. ibi research, 2019).

Es besteht aus Händlersicht ein Konflikt beim Zahlen auf Rechnung auf der einen Seite kommt das auf Rechnung für 46,9% (vorherige Studie) der Kunden in Frage und auf der anderen Seite treten beim Zahlen der Rechnung die höchsten indirekten Kosten durch Zahlungsausfälle ein mit 6,62%. Ebenfalls ist das Zahlen auf Rechnung nach Einschätzung das drittgünstigste Zahlungsmittel die Händler und diese Einschätzung deckt sich zumindest in Bezug auf die Betrachtung der direkten Kosten. Bei Betrachtung der Gesamtkosten kosten stellt sich jedoch raus, dass die Zahlung durch hohe indirekte Kosten am teuersten ist für den Händler. Die indirekten Kosten entstehen vor allem durch interne und externe Prüfungen, verspäteter Zahlungseingang, Zahlungsstörungen, Zahlungsausfälle, manuelle Nachbearbeitungen, Mahn- und Inkassowesen und Retourenabwicklung. Dieses Beispiel zeigt auf, das ein Bezahlverfahren durch die indirekten Kosten deutlich teurer sein kann, als die direkten Kosten es vermuten lassen. Die Ergebnisse der Studie zeigen ebenfalls, dass trotz der höheren direkten Kosten die Absicherung von unsicheren Zahlungsverfahren wie Rechnung oder Lastschrift durchaus lohnen kann. Die niedrigeren indirekten Kosten kompensieren die höheren direkten Kosten. Dies gilt zumindest für den Grundsatz der Studie. Es ist wichtig, dass Händler individuell überprüfen, ob sich geeignete Dienstleistungen von Dienstleistern für sie lohnen.

Die Betrachtung der Gesamtkosten einer Bezahlmethode macht ebenfalls Sinn, wenn die die indirekten Kosten niedrig sind. So ist das Resultat der Befragung gewesen, dass paydirekt nach Einschätzungen der Händler im Mittelfeld liegt bei den Kosten, dies lässt sich anhand des Mittelfelds liegende direkten Kosten mit 1,17% erklären. Jedoch sind die indirekten Kosten mit insgesamt 0,46% am niedrigsten, wodurch paydirekt günstige Zahlungsmittel ist.

So ist das Zahlen auf Rechnung wichtig für den Händler als Bestandteil des Zahlungsportfolios um Kundenorientiert agieren zu können und Zahlungsbedingte Kaufabbrüche zu verhindern. Auf der anderen Seite verursacht die Zahlung auf Rechnung hohe indirekte Kosten. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass paydirekt, dass günstigste Bezahlverfahren für den Händler ist, aber mit 5% Verteilung auf die Gesamttransaktionen so gut wie gar nicht von den Kunden benutzt wird. So ist der zweithäufigste Grund bei Händlern, welche paydirekt nicht im Portfolio haben die zu geringe Kundenakzeptanz.

Globale Zahlungspräferenzen als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Unlocking Global Markets: Die Bedeutung der Anpassung an lokale Zahlungsgewohnheiten

Für Unternehmen, welche international ihre Produkte anbieten, ist es von essenzieller Bedeutung zu wissen, welches Zahlungsmittel in welchem Land präferiert genutzt wird. Indem Unternehmen Zahlungsmethoden akzeptieren, die sowohl von den Kunden präferiert werden, können sie ihre Kundenbasis weltweit erweitern. Bei der Expansion in neue Regionen kann es notwendig sein, lokale Zahlungsmittel zu akzeptieren, um die Marktchancen voll auszuschöpfen. In China beispielsweise werden etwa 54 % der Online-Transaktionen über digitale Geldbörsen wie Alipay oder WeChat Pay abgewickelt, und 20 % nutzen das lokale Kartennetzwerk China UnionPay. Wenn diese Zahlungsmethoden nicht unterstützt werden, laufen Unternehmen Gefahr, sich die beträchtliche und wachsende Kaufkraft der chinesischen Verbraucher entgehen zu lassen. Bis zu 9 % der Kunden brechen ihren Einkaufswagen ab, wenn ihre bevorzugte Zahlungsoption nicht verfügbar ist. Wenn Kunden die richtige Auswahl an Zahlungsoptionen angeboten wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Kauf erfolgreich abschließen, beträchtlich (vgl. Stripe, o. D.).

Dementsprechend können Bezahlmethoden in verschieden Ländern unterschiedlich aussehen.

ABBILDUNG 11 MÖGLICHE BEZAHLFENSTER IN DEUTSCHLAND (LINKS) UND CHINA (RECHTS)

(Stripe, o. D.)

Im Folgenden werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in verschiedenen Regionen wie Europa und Nordamerika durchgeführt. Um dies zu erreichen, werden die Länder innerhalb jeder Region betrachtet und verglichen. Dabei werden sowohl die Ähnlichkeiten als auch die Unterschiede hervorgehoben, um ein umfassendes Bild der jeweiligen Regionen zu erhalten. Auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten eingegangen. Für die Analyse wird der „The Global Payment Report“ von Global fis benutzt. Der Global Payment Report gibt eine Übersicht der genutzten Zahlungsmethoden in verschiedenen Bezahlmethoden. Hierfür wird in 3 zwischen drei verschieden Regionen geclustert Europa, Asien und die Pazifikregion (APAC) und Nordamerika.

Um dies zu erreichen, werden die Länder innerhalb jeder Region betrachtet und verglichen. Dabei werden sowohl die Ähnlichkeiten als auch die Unterschiede hervorgehoben, um ein umfassendes Bild der jeweiligen Regionen zu erhalten. Auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten eingegangen. Für die Analyse wird der „The Global Payment Report“ von Global fis benutzt. Der Global Payment Report gibt eine Übersicht der genutzten Zahlungsmethoden in verschiedenen Bezahlmethoden. Hierfür wird in 3 zwischen drei verschieden Regionen geclustert Europa, Asien und die Pazifikregion (APAC) und Nordamerika.

Tabelle Übersicht der Bezahlmethoden in Europa, APAC und Nordamerika

Die Zahlungsmethoden im E-Commerce weisen sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen Europa, der APAC-Region (Asien-Pazifik) und Nordamerika auf. Eine Gemeinsamkeit ist die weit verbreitete Verwendung von Kredit-/Debitkarten als beliebte Zahlungsmethode in allen drei Regionen. Im E-Commerce ist die Kreditkarte eine bekannte und etablierte Zahlungsmethode, die von den Verbrauchern weitgehend akzeptiert wird. Ebenfalls wichtig

Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Beliebtheit von E-Wallets im elektronischen Handel. In Europa, der APAC-Region und Nordamerika werden E-Wallets für Online-Zahlungen verwendet, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. E-Wallets bieten den Vorteil einer schnellen und bequemen Transaktionsabwicklung, insbesondere auf mobilen Geräten.

Es gibt jedoch regionale Unterschiede. Insbesondere in der APAC-Region ist die Verwendung von E-Wallets im E-Commerce besonders ausgeprägt. Dies kann auf die weit verbreitete Nutzung mobiler Zahlungslösungen in Ländern wie China, Südkorea und Singapur zurückgeführt werden, wo E-Wallet-Anbieter wie Alipay und WeChat Pay eine beträchtliche Anzahl an Nutzern aufweise (Global Payments Report | FIS, 2023, S. 48–64). Ebenfalls ist dem Globaly Payments Report zu entnehmen, dass in Europa „Buy now pay later“ (BNPL) in Europa mit 10% und die Kontoüberweisung mit 18% beliebter sind als im APAC-Gebiet oder Nordamerika. Ein möglicher Grund könnte sein, dass BNPL ein Paymenttrend ist, welcher sich zuerst in Europa erfolgreich eingeführt wurde (Boersenews, 2021). Ein weiterer Grund könnte sein, dass in Europa der Kauf auf Rechnung und die Finanzierung schon etablierte Zahlungsmethoden vor BNPL waren und BNPL aus Kundensicht sich kaum unterscheidet zum Kauf auf Rechnung oder einer Finanzierung (Wessel, 2021).

In Nordamerika und Europa ist die Kreditkarte nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel im E-Commerce. Die weite Verbreitung von Kreditkarten in den Vereinigten Staaten und ihre breite Akzeptanz bei den Händlern machen sie zu einer häufig gewählten Option für Online-Transaktionen (Stripe, 2023).

Es gibt mehrere Faktoren, die zu den Unterschieden bei den Zahlungsverfahren im internationalen E-Commerce beitragen. Ein Faktor ist das Niveau der digitalen Infrastruktur und der technologischen Akzeptanz in den verschiedenen Ländern. In Entwicklungsländern mit begrenztem Zugang zu digitalen Technologien können zum Beispiel traditionelle Zahlungsmethoden wie Bezahlung bei Lieferung immer noch vorherrschend sein (Amornkitvikai et al., 2022). So werden zum Beispiel in Kolumbien noch 10% aller Käufe in Bar bei der Lieferung bezahlt (Global Payments Report | FIS, 2023, S. 48–64).

In Ländern mit fortgeschrittener digitaler Infrastruktur hingegen werden elektronische Zahlungsmittel wie Kreditkarten, E-Wallets und Online-Banking häufiger genutzt. So ist zum Beispiel China vom European Center for Digital Competiveness auf den ersten Platz gewählt worden und dem Global Payments Reports zufolge wurden 81% der E-Commerce Einkäufe mit einem E-Wallet bezahlt (European center for digital competitiveness, 2021, S.5).

Ein weiterer Faktor ist das regulatorische Umfeld und der rechtliche Rahmen für den E-Commerce und die Zahlungssysteme in den verschiedenen Ländern. Jedes Land hat seine eigenen Vorschriften und Richtlinien für Online-Transaktionen und Zahlungssicherheit. Diese Vorschriften können die Verfügbarkeit und Akzeptanz bestimmter Zahlungsmethoden beeinflussen (Amornkitvikai et al., 2022). So gibt es in Europa zum Beispiel die Single European Payments Area (SEPA), was die Zahlungen innerhalb von 36 Ländern vorwiegend Länder im Euro-Zahlungsraum, aber auch Länder außerhalb des Euro-Zahlunsgraum vereinheitlicht. Was dafür sorgt, dass Transaktionen im SEPA-Raum einfach, effizient und sicher sind (Europäische Zentralbank, 2021). Ein weiteres Beispiel wäre die PSD2 Zahlungsrichtlinie, welche den Zahlungsverkehr in Europa regelt.

Auch kulturelle Faktoren spielen eine Rolle bei der Gestaltung der Zahlungspräferenzen in verschiedenen Ländern. Kulturelle Normen und Präferenzen können das Vertrauen in und die Akzeptanz von bestimmten Zahlungsmethoden beeinflussen (Stewart, 2018).

Auch der Grad der finanziellen Integration und der Zugang zu Bankdienstleistungen können sich auf die Zahlungsmethoden im E-Commerce auswirken. In Ländern mit eingeschränktem Zugang zu Bankdienstleistungen werden alternative Zahlungsmethoden wie Prepaid-Karten möglicherweise häufiger genutzt (Amornkitvikai et al., 2022). Diese alternativen Zahlungsmethoden bieten Personen ohne herkömmliche Bankkonten die Möglichkeit, an E-Commerce-Transaktionen teilzunehmen.

Neben den zuletzt genannten Gründen gibt es noch länderspezifische Präferenzen so gibt es Zahlungsmethoden wie „Swish“ in Schweden, welche wie in diesem Beispiel nur in Schweden benutzt, werden (Stewart, 2018).

Insgesamt lassen sich die Unterschiede bei den Zahlungsmethoden im internationalen E-Commerce auf eine Kombination von Faktoren wie digitale Infrastruktur, rechtliches Umfeld, kulturelle Präferenzen und finanzielle Integration zurückführen. Für Unternehmen, die auf dem globalen E-Commerce-Markt tätig sind, ist es wichtig, diese Faktoren zu verstehen, um ihre Zahlungsoptionen auf die Vorlieben und Bedürfnisse der Verbraucher in den verschiedenen Ländern abzustimmen.

Kryptowährung als Zahlungsmittel, eine sinnvoll Alternative?

Im Jahre 2008 wurde ein Whitepaper mit dem Titel „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash Systemunter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht, welches das Konzept eines dezentralen Peer-to-Peer-Zahlungssystems (P2P) beschreibt und eine mögliche alternative Lösung zum traditionellen Zahlungsverkehr bieten kann (Nakamoto, 2008).

Eine der Möglichkeiten, das sogenannte Doppelausgabenproblem zu verhindern, ist die Einbindung einer zentralen Kontrollinstanz. Im traditionellen Finanzwesen übernehmen diese Rolle die Finanzintermediäre wie Banken.

Eine digitale Geldeinheit lässt sich in der Theorie beliebig oft vervielfachen, wodurch mehr Geld ausgeben werden könnte als verfügbar ist (Doppelausgabenproblem). Eine Bank oder Payment Service Provider (PSP) stellen eine zentrale Institution da, welche Zahlungsdaten verarbeitet und die Sicherheit einer Transaktion gewährleistet. Die zentralen Institutionen stellen sicher, dass jede einzelne Währungseinheit nur einmal ausgegeben wird. Das Ziel von Nakamoto war ein System zu entwerfen, welches Transaktionen ausführen kann ohne Finanzintermediäre angewiesen zu sein und gleichzeitiger Gewährleistung der Vermeidung von Doppelausgaben.

Aufgrund der dezentralen Blockchain-Technologie, auf der Kryptowährungen wie Bitcoin basieren, ist es möglich, Zahlungen, ohne die Notwendigkeit von Finanzintermediären durchzuführen. Die Blockchain ist ein öffentliches Kassenbuch, das von allen Netzwerkteilnehmern verwaltet wird und alle Transaktionen verzeichnet. Dadurch wird sichergestellt, dass die Transaktionensicher und transparent abgewickelt werden könne.

Die Dezentralisierung von Kryptowährungen ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht von einer einzigen zentralen Organisation wie einer Bank oder Regierung verwaltet werden. Stattdessen wird das verteilte Netzwerk von Computern genutzt, um die Blockchain zu überwachen und Transaktionen zu validieren, um die Integrität des Systems zu gewährleisten. Diese Dezentralisierung ermöglicht es den Benutzern, direkte Peer-to-Peer-Transaktionen, ohne eine zentrale Instanz durchzuführen (Nakamoto, 2008).

Um die Sicherheit von Transaktionen zu gewährleisten, kommt bei Blockchain-Technologie kryptographische Algorithmen zum Einsatz. Jede Transaktion wird digital signiert und dauerhaft in der Blockchain gespeichert. Dadurch wird die Authentizität der Transaktionen garantiert und jede Möglichkeit der Rückgängigmachung oder Manipulation verhindert (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, o. D.).

Die Blockchain-Technologie gewährleistet Transparenz und Überprüfbarkeit, da sämtliche Transaktionen öffentlich zugänglich und nachvollziehbar sind. Dies kann zu einem gesteigerten Vertrauen in die Integrität des Systems führen. Ebenfalls kann es die Abhängigkeit von Finanzintermediären reduzieren, die üblicherweise als Vermittler für Zahlungen agieren und die Überwachung der Transaktionen übernehmen. Folglich könnten Kryptowährungen wie Bitcoin und die damit einhergehende Blockchain-Technologien eine mögliche Alternative zu traditionellen Geldwerten bieten, welche demokratisch kontrolliert und politisch unabhängig ein global agierendes, alternatives Zahlungsmittel bzw. Dienstleister zur Übertragung von Werten auf digitalem Weg darstellen kann.

Eine Währung basierend auf der Blockchain Technologie hätte den Vorteil geringere Transaktionskosten, da die Notwendigkeit des Währungsumtauschs entfällt beim Grenzüberschreiteden Handel (EZB, 2013).

Im Folgenden wird analysiert inwiefern Kryptowährungen, eine Tauschmittelfunktion haben. In diesem Abschnitt werden die wichtigen Vor- und Nachteile der Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel im E-Commerce untersucht. Um sich langfristig in der Gesellschaft zu etablieren, müssen sowohl reale als auch virtuelle Währungen alle wichtigen Geldfunktionen erfüllen. Es ist wichtig, die Funktion des Tauschmittels als bestimmendes Kriterium für Geld zu berücksichtigen. Die traditionellen Währungen wie Euro oder Dollar sind anders, da diese von Zentralbanken und Staaten reguliert, anders als beispielsweise der Bitcoin. “Ökonomen definieren Geld als alles, was allgemein zur Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen sowie zur Begleichung von Schulden akzeptiert wird.” (Hanl & Michaelis, 2017, S.363). Diese Definition wird meist mit Hilfe der drei Geldfunktionen (Tauschmittel, Recheneinheit, Wertaufbewahrung) konkretisiert.

Ebenfalls Kryptowährungen erfüllen noch nicht das Kriterium der generellen Akzeptanz, was bedeutet, dass sie weder von den Zentralbanken noch in der Fachliteratur als Geld angesehen werden. (Vgl. D.Yermack, S.31–43). Hinweis darauf gibt der Global Payment Report, in welchem der Anteil mittels Kryptowährungen durchgeführten Transaktionen am globalen E-Commerce Markt untersucht wurde. Darin wird erwähnt, dass im Jahre 2022 lediglich 0,19% des weltweiten E-Commerce-Transaktionswertes auf Kryptowährungen zurückzuführen sind (Global Payment Report, 2022, S23–24).

Kryptowährungen haben, ähnlich wie Papiergeld oder Giralgeld, keinen materialen Wert im Wert im Verhältnis zum Tauschwert. Nur wenn ein Nutzer sicher sein kann, dass eine große Zahl von anderen Akteuren bereit sein wird, sie zu einem zukünftigen Zeitpunkt gegen Güter und Dienstleistungen einzutauschen, wird er sie als Tauschmittel akzeptieren. So ist nach Henkel „Geld (…) wertlos, wenn es keiner annimmt.” (Henkel, 2001). Alle Währungen sind von dieser Vertrauensabhängigkeit betroffen, insbesondere wenn es um ein gesetzliches Zahlungsmittel geht (vgl. Hanl & Michaelis, 2017).

Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin unterstützt grundsätzlich keine Transaktionslast über 10 Transaktionen pro Sekunde (Goldfinch, 2019, S28). Wohingegen das Kreditkartennetzwerk von Visa eine Abwicklung von 65.000 Kreditkartentransaktionen pro Sekunde abwickeln kann (Schmitz-Engels, 2020).

Im Folgenden wird analysiert, inwiefern Kryptowährungen die Anforderungen an Bezahlverfahren erfüllen nach Henkel entsprechend der Abbildung „Anforderungen

Zunächst wird analysiert inwiefern Kryptowährungen die allgemeinen Anforderungen erfüllt. Durch die Analyse kann anschließend beurteilt werden inwieweit sich Kryptowährungen allgemein als Bezahlverfahren und welche Vor- und Nachteile es gibt. Die einzelnen Anforderungen sind im Teil der Anforderungen ausführlich erläutert.

Allgemeine Anforderungen an Zahlungsmethoden im Vergleich mit Kryptowährungen

Die Anforderung der Totalität wird von Kryptowährungstransaktion erfüllt, da eine Transaktion entweder vollständig durchgeführt wird oder gar nicht. Es gibt keine Teilergebnisse oder unvollständige Transaktionen. Bei technischen Unterbrechungen können, diese nur vorübergehend nicht abgewickelt werden, bis die Abwickelung behoben ist (Blockchain, 2023).

Transaktionen von Kryptowährungen mittels Blockchain-Technologie garantieren Konsistenz, indem alle Parteien dieselben Daten erhalten. Der Status der Transaktion, der Grund für die Zahlung und die Höhe des Betrags sind für alle Beteiligten Parteien klar und nachvollziehbar. Die zugrunde liegende Blockchain-Technologie gewährleistet die Integrität der Zahlungsdaten. Eine Transaktion kann nicht rückgängig gemacht oder geändert werden. Ebenfalls sind Kryptowährungen nicht voneinander abhängig. Zahlungen können separat erfolgen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Jede Transaktion wird in der Blockchain einzeln behandelt und verifiziert, was ebenfalls dafür sorgt, dass diese Fälschungssicher sind. Da diese auf dezentralen und verteilten Netzen basieren, bieten diese eine hohe Dauerhaftigkeit. Die Blockchain, die von zahlreichen Knotenpunkten im Netzwerk gesichert wird, enthält alle Transaktionsdaten. Da Transaktionsdaten auf mehreren Computern gespeichert sind, kann das Netzwerk in der Regel im Falle eines Ausfalls oder einer Störung wiederhergestellt werden (IBM, o. D.).

Ein Problem sind Kursschwankungen, der Wert des Bitcoins ist sehr volatil und kann sich relativ schnell ändern. So kann eine Person ein Produkt für ein Krypto-Wert von 5€ kaufen, welcher schon in kurzer Zeit 1€ oder 10€ wert sein kann. Dadurch entsteht kann eine Unsicherheit über den tatsächlichen Wert der Transaktion entstehen. Dies kann durch einen Echtzeit Umtausch eingenommener Kryptowährung in beispielsweise Euro oder Dollar verhindert werden. Diese Wertschwankung des Tauschmittels kann die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Kryptowährungen als kommerzielles Zahlungsmittel in Frage stellen, insbesondere, da ein Echtzeit-Tausch ohnehin auf traditionelle Geldwerte zurückgreifen würde.

So gibt es auch Zahlungsdienstleister wie BitPay5 oder CoinGate6, welche den Händlern ermöglichen, Zahlungen mittels Kryptowährungen zu akzeptieren und sie automatisch in lokale Währungen umzuwandeln durch E-Commerce-Plugins. Grenzüberschreitende Überweisungen sind für Kryptowährungen kein Problem, eine Transaktion Maß der Verbreitung eines Bezahlverfahren, welches bei Kryptowährungen, das größte Problem sein, da nach Henkel eine Bezahlverfahren nur Sinn für einen Händler macht, wenn es diese von genügend Kunden genutzt wird.

Die Anzahl der weltweiten Transaktionen der meistgehandelten Kryptowährung belief sich auf insgesamt 846 Millionen Transaktionen von 2017 bis 2023 (Blockchain, 2023). Im Vergleich dazu gab es nur in Deutschland 11,8 Milliarden Lastschrifttransaktionen (Deutsche Bundesbank, 2022). In einer PwC-Umfrage bei welchen Banken, Versicherung und Anlageberater befragt wurden, gab mehr als die Hälfte an fehlende regulatorische Voraussetzungen zu sehen beim Einsatz der Blockchain-Technologie (PwC, 2020).

Eine weitere nicht zu vernachlässigende Assetklasse hinsichtlich Kryptowährungen und Blockchain Technologien sind sogenannte “non fungible tokens” — auch als NFTs bekannt, was zu Deutsch so viel bedeutet wie “unfälschbarer Token”. Ein NFT repräsentiert dabei eine einzigartige Datenkombination, welche einem eindeuigem Eigentümer zuzuschreiben ist. NFTs geltend daher allgemein auch gerne als “Eigentumszertifikat”(Ethereum, o. D.).

Im Zuge des enormen Popularitätsanstiegs von Blockchain-Technologien kamen auch zunehmend NFTs bei Tauschgeschäften zum Einsatz. Hier stellen sich selbige zuvor im Zusammenhang mit Kryptowährungen dargelegten Probleme hinsichtlich eines tatsächlichen Tauschwertes und infolgedessen der Eignung als Zahlungsmittel (nonfungible, 2022).

Demnach ist klar ersichtlich, dass die Nutzung von Kryptowährung in keiner vergleichbaren Relationen zu konventionellen Bezahlverfahren steht.

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